Inspired by True Events

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„Ich war auf Besuch in meinem Elternhaus und schnappte mir unsere alten Heimvideos, nur um mir dann zwei Tage die Augen auszuheulen und nicht zu schlafen“, erzählt die in L.A. ansässige Singer-Songwriterin Tori Kelly gegenüber Apple Music. Einige dieser zutiefst persönlichen Momente finden sich auf ihrem dritten Album wieder, das sich selbst wie ein Heimvideo anfühlt und mit dem Kelly die Scheidung ihrer Eltern ebenso dokumentiert wo ihre eigene Ehe. Das Werk erscheint weniger als ein Jahr nach der Veröffentlichung des Gospel-lastigen „Hiding Place“ und ist eine Art Gegenstück zu diesem, da viele der Songs während derselben Sessions geschrieben wurden. „Es fühlte sich so an, als würde ich den Leuten sagen: ‚Diese Gospel-Songs haben mir dabei geholfen, eine harte Zeit durchzustehen.‘ Jetzt teile ich noch ausdrücklicher, was es damit überhaupt auf sich hatte.“ Mithilfe mehrerer Songwriter ist es Kelly gelungen, eine Menge neuer Perspektiven aus grundlegend universellen Themen zu filtern – das Aufwachsen, die Liebe, das Älterwerden, die Hoffnung – und dabei zwischen R&B, Soul, Blues und Akustik-Pop eine Reihe intimer Songs zu erschaffen. Und hier sind die Geschichten, die dahinter stecken: „Coffee“ „Es geht um die Fernbeziehung mit meinem damaligen Freund. Er spielte in Deutschland Basketball, während ich mit meiner Musik unterwegs war. Oft war es ziemlich hart, voneinander getrennt zu sein. Diesem Song wollte ich eine poetische Note geben. Dank Tayla Parx und Nate Campany, die mit mir diesen Song schrieben haben, ist uns das, wie ich finde, auch gelungen. Der Song gehört zu meinen Lieblingstracks auf dem Album.“br> „Change Your Mind“ „Diesen Song habe ich geschrieben, nachdem mir mein Mann einen Antrag gemacht hatte – ungefähr eine Woche später. Wie bereits aus den Lyrics hervorgeht, waren meine Eltern nicht gerade begeistert darüber. Ich kann mir vorstellen, dass es schwer ist, seine Tochter gehen zu lassen – für die Familie bedeutet das eine große Veränderung. Einerseits konnte ich das verstehen, doch andererseits hat es mich ziemlich verletzt. Es gab einfach eine Menge Verwirrung sowie viele verschiedene Sichtweisen und Meinungen. Für mich war das eine ziemlich schwierige Zeit. Seither sind aber viele der Wunden verheilt.“br> „Language“ „Dies war der erste Song, den ich für dieses neue musikalische Kapitel geschrieben habe – und an dem ich am längsten gearbeitet habe. Es war ziemlich ironisch, denn nachdem ich mich mit all diesen neuen Genres beschäftigt hatte, bin ich am Ende doch wieder an diesem bluesigen Punkt gelandet. Der Song handelt davon, auf derselben Wellenlänge zu sein wie die Person, die man liebt. Jeder, der in einer Beziehung ist, versteht, dass es immer wieder Spannungen und Streitigkeiten gibt – nicht immer ist alles Friede, Freude, Eierkuchen. Es geht darum zu sagen, dass es okay ist, wenn wir uns streiten, denn am Ende des Tages finden wir wieder zueinander. Wir kommen aus der Sache sogar viel besser heraus, als wir hineingegangen waren. Der Song ist auch ein bisschen frech, was ich jedoch mag; es steckt eben auch ein bisschen Verspieltheit drin.“br> „2 Places“ „Diesen Song habe ich auch mit Tayla Parx und Nate Campany geschrieben. Ich bin in die Session gegangen und erinnere mich noch wie ich dachte: ‚Ich kann meine Gefühle gerade wirklich nicht in Worte fassen. Ich weiß nur, dass mich meine Emotionen überwältigen und ich offenbar Vieles in mir verberge.‘ Die beiden waren großartig und brauchten keine großen Erklärungen, um mich zu verstehen. Rückwirkend betrachtet sehe ich mich nun in der Lage, viel klarer zu sehen, was da eigentlich in mir vorging: Ich war in dieser unglaublichen Beziehung, in der ich einer Person sehr nahe kam. Andererseits sehe ich meine Eltern, zwei Menschen, die ich sehr liebe, die jedoch ihre Beziehung zueinander beendeten. An machen Tagen bin ich echt traurig, doch im nächsten Moment wieder sehr glücklich, so dass ich mich im Grunde hin- und hergerissen fühle. Ich nenne das meinen Emo-Song – er ist für all diejenigen, die von Zeit zu Zeit von ihren Emotionen überwältigt werden.“ „Kid I Used to Know“ „Die größte Veränderung in meinem Leben ist, dass ich mir über bestimmte Dinge nun viel mehr den Kopf zerbreche. Wenn du ein Kind bist, hast du keine derartigen Sorgen – du machst dir keine Gedanken darüber, was Leute über dich denken, und bist auch nicht zwangsläufig unsicher. Du bist einfach unbekümmert. Dieses Gefühl, diese Unschuld, das habe ich sehr vermisst.“ „Pretty Fades“ „Dieser Song ist aus einem Gespräch heraus entstanden, das ich mit meinem damaligen Freund geführt habe. Wir haben uns über das Älterwerden unterhalten, das Altern grundsätzlich. Ich erinnere mich – und er versuchte dabei wirklich rücksichtsvoll zu sein – wie er sagte: ‚Hey Babe, mach dir keine Sorgen, denn ich werde dich auch noch lieben, wenn du mal hässlich bist.‘ Ich habe mich ziemlich beleidigt gefühlt, mich dann aber auch selbst gefragt: ‚Moment mal, warum fühle ich mich überhaupt angegriffen? Jugend währt nicht ewig und wir alle werden älter. Warum hänge ich mich also so sehr daran auf?‘ Ich bin danach in mich gegangen und dachte über die Unterschiede zwischen innerer und äußerer Schönheit nach sowie über die Dinge, die für immer währen, und jene, die vergänglich sind. Meinem Mann bin ich heute sehr dankbar, obwohl er mich damals unbeabsichtigt inspirierte. Ich glaube, dieser Song ist eine wichtige Erinnerung für uns alle.“ „Sorry Would Go a Long Way“ „Als mein Vater meine Mutter verließ, war das für die ganze Familie ziemlich hart und ich habe viele meiner Gefühle damals in mich reingefressen. Musik war immer mein Ventil, um mich auszudrücken, wenn mir die Worte fehlten. Genau darauf baut der Song auf. Ich habe ihn mit Bruno Major und Jimmy Napes geschrieben. Bruno hat einfach begonnen, diese unglaublichen Gitarren-Akkorde zu spielen; man hört ihn auch im Song. Wir haben ihn live aufgenommen. Bruno und ich waren zur selben Zeit in der Aufnahmekabine. Ich mag, wie sich der Song dadurch entwickelt hat, obwohl es hier nicht zwangsläufig um meine Sicht der Dinge allein geht – es ist bloß eine Perspektive. Aber es handelt sich um ein Thema, über das ich einfach singen musste, um es loszuwerden.“ „Actress“ „Ich war mal bei einem Abendessen, bei dem ich zum ersten Mal auf Freunde von gemeinsamen Bekannten traf, und es stellte sich heraus, dass sie aufstrebende Schauspielerinnen waren. Ich fragte dann ganz einfach: ‚Was ist schwieriger: einen Charakter zu spielen, der euch selbst ähnelt, oder in eine Rolle zu schlüpfen, die nichts mit euch zu tun hat?‘ Eines der Mädels zögerte keinen Moment und sagte: ‚Oh, es ist viel einfacher, jemanden zu spielen, der dir selbst komplett entgegengesetzt ist.‘ In dem Moment ging mir ein Licht auf und ich dachte, dass das eine coole Idee für einen Song wäre.“ „The Lie“ „Schon witzig, dass dieser Song gleich nach ‚Actress‘ kommt. Im Grunde bin ich die Schauspielerin in ‚The Lie‘. Ich bin nämlich diejenige, die den Song singt und gewissermaßen eine Rolle einnimmt. Das Lied setzt sich damit auseinander, welche Auswirkungen es wohl auf mich gehabt hätte, wenn ich auf die Lüge hereingefallen wäre, dass Geld und Ruhm glücklich machen. All das wirkt zu Beginn zwar richtig toll, aber wenn du falsch damit umgehst, kann es auch ziemlich beängstigend und gefährlich werden.“ „Until I Think of You“ „Zunächst mochte ich die Rauheit und Unvollkommenheiten der Vocals nicht. Wir haben den Track dann noch mal aufgenommen, aber uns letztendlich entschieden, die ursprünglichen Probevocals in der Aufnahme zu lassen, weil sie dem Take eine besondere Emotionalität verleihen. Wenn du mit dem Rücken zur Wand stehst und denkst, dass du niemanden hast, der für dich da ist, gibt es dennoch irgendwo Hoffnung, ein Licht am Ende des Tunnels.“ „Your Words“ „Im Interlude gleich vor diesem Song ist mein Großvater zu hören, der meine Kindersegnung durchführt – er betet für mich. Ich erinnere mich, wie ich diesen Videoausschnitt fand und direkt zu heulen anfing. Das ist so besonders. Es war verrückt, ihn einfach nur reden zu sehen, ich vermisste ihn sofort. Ich dachte, ich würde niemals einen Song wie diesen schreiben, weil ich zuvor ja auch noch nie so etwas durchlebt hatte. Dieses Lied gibt tiefe Einblicke in das Leben meines Großvaters und erzählt nicht nur von seinen jamaikanischen Wurzeln, sondern auch, dass es ihn im Anschluss weiter nach Queens zog. Auch eine Feuerstelle und eine Hütte in den Bergen werden beschrieben. Der Grund dafür ist, dass wir während einer unserer letzten Treffen genau dort zusammen gesessen und gesprochen haben. Als er von uns schied, machte ich gerade eine Menge mit meiner Familie durch und hätte seinen Rat wirklich gut gebrauchen können.“ „Before the Dawn“ „Ich wollte das Album mit einem Gefühl der Hoffnung beenden: Am dunkelsten ist es ja immer vor dem Sonnenaufgang. Ich hatte auf meinem Handy noch die Zeile ‚What’s a rose without a thorn‘ notiert, und wir alle dachten, dass wir dieses Motiv um eine ganze Liste erweitern sollten, die aufzeigt, dass man ‚das Eine nicht ohne das Andere‘ haben kann. Nachdem der Track fertig war, fanden wir alle, dass dies einer der besten Songs war, an dem wir je gearbeitet hatten. Ich glaube, dass nach diesem Song nichts Besseres auf dem Album mehr hätte kommen können.“

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