Halo

Halo

Nachdem er 2019 mit der Platin-veredelten London-im-Sommer-Hymne „Hell N Back“ den Durchbruch schaffte, bewies der Singer-Songwriter und Producer Bakar aus Camden zügig, dass er mehr musikalische Saiten klingen lassen kann, als die Breaks und Amy Winehouse/Lily Allen-Vibes des Songs es vermuten lassen. Bakars komplettes Debütalbum „Nobody’s Home“ aus dem Jahr 2022 war eine Mischung aus Lo-Fi-R&B und nächtlichem Hip-Hop. Der Nachfolger wendet sich deutlich von diesem Sound ab, hin zu etwas Größerem, Hellerem und noch Vielfältigerem. Aufgewachsen ist Bakar mit Leftfield-Hip-Hop und dem rauen Indie-Rock der 2000er-Jahre und so verwundert es nicht, dass „Halo“ auf eine Art zwischen Klängen und Stimmungen hin- und herspringt, die jedes Schubladendenken vergessen lässt. Vom Opener „OneInOneOut“ und seinem Prince-meets-Frank Ocean-Jam bis zum The Strokes-ähnlichen „Alive!“, den Club-Beats von „Invisible“ und dem 80er-Jahre-Rock von „All Night“ – das Album hüpft munter im Zickzackkurs über die musikalische Landkarte. Dennoch bewahrt es seinen eigenen Charakter, indem es dem Realismus und der lyrischen Ehrlichkeit treu bleibt, die Bakars Songwriting seit jeher durchziehen. „Ich will mich immer weiterentwickeln und etwas Neues ausprobieren“, sagt er gegenüber Apple Music. „Das liegt einfach in der Natur dessen, was ich tue. Ich bin wirklich stolz auf ‚Nobody’s Home‘, aber ich hatte das Gefühl, dass wir mit diesem Sound abgeschlossen hatten. Ich wollte etwas Frischeres machen. Nach der COVID 19-Pandemie wollten wir nicht mehr so viel im Studio sein, sondern in Räumen mit viel Licht, also mieteten wir uns Häuser und nahmen dort auf. Wir sind viel herumgereist, was man auch hören kann. Das ist es, was die Songs miteinander verbindet – sie sind in einer ähnlichen Umgebung entstanden. Lass dich von Bakar durch das Album führen, Track für Track. „OneInOneOut“ Ich hatte diese Bruce Springsteen-mäßige Vision, das Album mit einem echten Bang zu eröffnen. Fast so, wie man eine Show beginnen würde. Ich liebe das Storytelling in diesem Song, vor allem die erste Strophe, in der ich in 32 Takten erkläre, wie es mir ergangen ist. Deshalb hielt ich es für einen tollen Opener. Die erste Stimme, die man bei diesem Song hört, ist Little Simz. Sie eröffnet das Album, indem sie einfach „Halo“ sagt, und dann fangen wir an. „Alive!“ „Alive!“ war der erste Song, den wir für diese Platte gemacht haben. Ich versuche immer, Genres zu vermeiden und die Dinge in eine Schublade zu stecken. Aber ich weiß, dass einige meiner Fans ihren Spaß daran hätten, wenn ich ihn meinen Indie-Rock-Song nennen würde oder was auch immer. Ich liebe es, Lieder zu machen, die diese Dualität in sich tragen. Sie fühlen sich fröhlich und unbeschwert an, aber wenn man hinter die Fassade blickt, sind sie viel tiefer als angenommen, und es steckt eine echte Geschichte dahinter. Ich mag es, die Dunkelheit mit Licht zu überdecken. Manchmal klingen die Dinge auf diese Weise besser. „Facts_Situations“ Ich habe den Song in Los Angeles in einem Haus aufgenommen, das wir gemietet hatten. Es gab diese saumäßigen Lautsprecher in der Küche und wir fingen mitten in der Nacht an, zu arbeiten. Ich glaube, wir hatten nicht mal einen Bass, wir wurden kreativ und benutzten, was wir hatten. Die Geschichte ist mir einfach so eingefallen, es war ein Bewusstseinsstrom. Ich habe das alles in meinem Kopf geschrieben und dann einfach rausgelassen. Das meiste auf der Platte ist nach einem Gespräch entstanden. Das ist das Schöne daran, wenn man in einer häuslichen Umgebung kreativ sein kann: Man kann sich unterhalten und diese Gespräche fließen dann, ob absichtlich oder nicht, in den Song ein. „All Night“ Ich finde es so witzig, dass „Facts_Situations“ zwischen „Alive!“ und „All Night“ eingefügt ist. Es ist, als ob es dich aufweckt – BAM! Ok, cool, wir sind wieder da. Ich wollte von der Nacht zurückkehren zum Tag. Ich liebe diesen Song. Er klingt „groß“. Und damit meine ich nicht branchentypisch groß, sondern die Art, wie er klingt. Er ist überlebensgroß. Die Gitarren klingen richtig fett, das liebe ich daran. Wir haben nur versucht, einen funky, kleinen Jam zu machen, und es ist fantastisch geworden. „Selling Biscuits“ Ich liebe es, Geschichten über das Leben zu erzählen, und deshalb liebe ich auch „Selling Biscuits“, weil es so real ist. Meine Leute und ich waren früher wirklich auf Festivals und haben getan, was wir tun mussten, um über die Runden zu kommen – Kekse an all die reichen Kinder verkaufen. Ich will nichts verherrlichen, aber das Szenario war einfach so. Es geht um diesen Moment, in dem ich erkannte: „Oh mein Gott, sie sind gar nicht so anders als wir und wir sind gar nicht so anders als sie ...“ Das hat mich dazu gebracht, die Art von Musik zu machen, die ich mache. Wir waren die urbanen Kids, die da reinkamen, um Graffiti zu sprayen und Geld zu verdienen, aber dann landeten wir in bestimmten Gruppen, die wir in unserem Leben nie gefunden hätten, und kamen mit Leuten in Kontakt, mit denen wir uns nie in Verbindung gesetzt hätten. Das hat uns zusammengebracht und zusammengeschweißt. „I’m Done“ Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich einige meiner Vorlieben in diesem einen Song vereint habe. Er hat diesen R&B-Vibe und dann kommt dieses New-Jack-Swing-Ding mit den Drums und plötzlich folgt der nächste Teil mit dieser Indie/Talking Heads-Gitarre und es fühlt sich wirklich neu an. Ich komme aus Tansania und immer, wenn ich Talking Heads hörte, dachte ich, sie klängen, als würden sie auf afrikanische Art Gitarre spielen. „Right Here, For Now“ „Right Here, For Now“ und „I’m Done“ wurden im Electric Lady in New York aufgenommen, was unglaublich war. Man hört von manchen Orten und hat irre hohe Erwartungen, aber Electric Lady hat all diese Erwartungen erfüllt. „Right Here, For Now“ wurde komplett live aufgenommen, mit dem Material, das zu der Zeit im Raum vorhanden war. Die Gitarre hat etwas von den Strokes an sich. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass Julian Casablancas es singt. Ich habe nicht versucht, einen Strokes-Song zu machen, ich bin nicht einmal ein großer Strokes-Fan, aber ich konnte tatsächlich hören, wie er den Song singt, auf seine Weise. Ich liebe diesen Song. „Hate The Sun“ Dieser Song ist einfach eine Reflexion einer Situation und einer Zeit. Er ist eine Metapher. Ich erzähle eine Geschichte, und in diesem Sinne ist er wirklich objektiv. Es ist ähnlich wie bei „Facts_Situations“. Ich erzähle die Geschichte einfach so, wie ich sie sehe. Ich versuche nicht, eine Meinung darüber zu haben, wer recht hat und wer nicht. Das ist nicht die Art von Song. Ich sage nur, was ich fühle. Wenn du sagst, was du empfindest, gibt es kein richtig oder falsch, es geht nur darum, was du fühlst. Ich mag auch den Ton des Songs, ich habe ihn mir immer wie einen Mahagoni-Tisch vorgestellt. „Invisible“ Es gab eine Million Möglichkeiten, wie wir diesen Song hätten machen können. Am Ende wollte er einfach so entstehen. Wir kommen aus London. Wir sind mit Bassmusik aufgewachsen, mit elektronischer Musik, mit DJs. Damit sind wir groß geworden, mit [den Londoner Nachtclubs] Plastic People und Corsica Studios und damit, dass London ein elektronisches Epizentrum ist. So sind wir eben, das müssen wir immer wieder hervorholen. „Invisible“ gehört zu meinen Favoriten, die ich je geschrieben habe, auch im Sinne des Songwritings. Ich hoffe wirklich, dass die Leute ihn in diesem Sinne verstehen, denn – und es klingt verrückt, wenn ich das sage –, es ist ein so unglaublich geschriebener Song in jeder Hinsicht, instrumental und textlich. „To Open My Heart“ Dieser Song ist wie ein Spiegel an der Wand und ich spreche zu mir selbst. Es ist wie eine Erinnerung an mich selbst: Versuch zu sein, wer du bist. Ich probiere, all die verschiedenen Dinge zu zeigen, die ich tue, aber ohne zu bemüht zu klingen oder zu viele Puzzleteile hineinzupacken. Ich habe das Lied an einem Tag gemacht. Es fühlte sich wie ein guter Schlusspunkt an, weil es der einzige Song auf der Platte ist, in dem ich mich wirklich an mich selbst wende, nach all diesen verschiedenen Geschichten über andere Menschen in meinem Leben. Klanglich fühlt es sich wie ein Crescendo an, dieser große Abschluss des Albums. „Hell N Back“ (feat. Summer Walker) Ich hatte über die Jahre eine Hassliebe zu diesem Song. Ich habe mich in ihn verliebt und ihn gemieden, aber inzwischen liebe ich ihn einfach. Er ist einer meiner Lieblingssongs, aber nur, weil er zu dem geworden ist, was er ist. Ich wollte nie ein Künstler sein, bei dem dieses eine Leuchtfeuer so hell leuchtet, dass es alle anderen Songs zu erdrücken droht, aber ich habe mich schließlich damit abgefunden und bin dankbar dafür. Ich konnte mir nur einen Weg vorstellen, wie es ein Teil von „Halo“ werden könnte: eine Person zu finden, der einen Remix macht und dem Lied etwas anderes gibt. Summer Walker hat eine Strophe geschrieben und den Refrain mit mir gesungen. Sie hat das so gut gemacht und sie ist die einzige Person, die ich mir dafür vorstellen konnte. Sie verkörpert so viel von dem, was ich mit „Hell N Back“ ausdrücken wollte. Sie hat für mich etwas von Amy Winehouse an sich.

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