Unruly

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Olamide wurde während der 2010er-Jahre zu einer Galionsfigur des Afropop: Auf einer bemerkenswerten Reihe von Alben verknüpfte er Konto, House, Hip-Hop und Neo-Soul zu einem vielfältigen Sound, der mit Erzählungen und Erfahrungen seines Freundeskreises und der Menschen in Lagos begeisterte. Von den selbstbewussten Rap-Songs und mitreißenden Hooks seines zweiten Albums „Ybnl“, das heute als Klassiker gilt, über die expressiven Selbstgespräche auf „Baddest Guy Ever Liveth“ bis hin zum Pop auf „Eyan Mayweather“ definierte Olamide mehr als ein Jahrzehnt lang Street Pop-Kultur. Dafür fand er sowohl auf der Straße als auch im Mainstream Anerkennung. „Carpe Diem“ (2020) und „UY Scuti“ (2021) deuteten erstmals an, dass der in Lagos geborene Superstar auch internationale Anziehungskraft besitzt. Mit seiner Ankündigung im Dezember 2021, das nächste Album würde womöglich sein letztes sein, sorgte Olamide für entsprechendes Aufsehen. Jedes Update und jeder Teaser wurden mit angehaltenem Atem verfolgt. Doch ganz dem Standard entsprechend, den er in seiner 20-jährigen Karriere gesetzt hat, vereinigt der Chef des Labels YBNL auf „Unruly“ die Gegenwart des Afropop mit der Dynamik und der wortgewandten Lebendigkeit seiner frühen Jahre. Der lässige Bounce von „Gaza“ geht über in die angriffslustige Atmosphäre von „Doom“. „Hardcore“ ist Boom Bap der Extraklasse und „Street Jam“ eine hübsche Momentaufnahme seiner Hood. All diese Songs unterstreichen Olamides Talent für präzises Timing und messerscharfe Flows. An anderer Stelle zeigt er innovativ und experimentierfreudig, arbeitet mit Stars der neuen Generation. Hier ist es eine sinnlichere Seite, die zum Vorschein kommt. „Shibebe“ mit dem YBNL-Signing Fireboy DML besitzt so viele explizite Anspielungen, dass die Temperatur im Raum sofort steigt, während „Come Alive“ mit Bnxn zur nächtlichen Tour durch die Stadt einlädt. Zwischen Standortbestimmung und Sinnlichkeit blickt Olamide auch in für ihn neuere Bereiche: Er akzeptiert die Komplikationen der menschlichen Existenz auf „Life Goes On“ und findet Frieden auf „No Worries“. So bringt er Gleichgewicht in ein Projekt, das alle Aspekte seiner bisherigen Reise nahtlos verbindet – und ihn hoffentlich an neue Ufer führt.

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