WET TENNIS

WET TENNIS

2018 veröffentlichten das eklektisch veranlagte EDM-Pop-Duo Sofi Tukker (Sophie Hawley-Weld und Tucker Halpern) ihr Debütalbum „Treehouse“, auf dem sie ihre einzigartige Kombination aus Wohlfühl-Dschungel-Pop, Bossa nova, ja, an Weltmusik im Allgemeinen vorstellten, die sowohl für den Club als auch für Outdoor-Festivals bestens geeignet ist. Der Nachfolger „WET TENNIS“ ist größtenteils das Ergebnis ihrer regelmäßigen Livestreams während der Corona-Pandemie – eine Veröffentlichung, die ihre einzigartige Energie fortsetzt. Einerseits sampeln sie Suzanne Vegas „Tom’s Diner“ („Summer in New York“) und lassen sich von „Chic und *NSYNC“ inspirieren, so Halpern; andererseits arbeiten sie mit dem türkischen DJ Mahmut Orhan („Forgive Me“) und dem malischen Duo Amadou & Mariam („Mon Cheri“) an einer Sammlung grenzüberschreitender Musik. „Wir haben auf diesem Album viel mehr Genres berücksichtigt“, sagt Hawley-Weld gegenüber Apple Music. „Und wir mussten den Spagat schaffen zwischen Ehrlichkeit und Optimismus. Wenn ein emotionaler oder eher negativer Song kommt, folgt darauf immer ein wirklich hoffnungsvoller.“ Die Botschaft findet sich auch im Titel des Albums wieder. Es ist eine Hommage an den Sport – wie das Duo als Team zusammenarbeitet, als ob sie einen Ball hin und her schlagen würden. Sie hinterfragen das traditionelle Image, um inklusiver zu sein, „nass, sexy und bunt“, so wie sie sagt. Es ist auch ein Akronym: „When Everyone Tries To Evolve, Nothing Negative Is Safe“ („Wenn jeder versucht, sich anzupassen, verbannen wir das Negative“). „Das ist im Grunde die These“, sagt Halpern. „Wenn alle bewusst beschließen, zu wachsen und sich um alle Hindernisse herum zu entwickeln und weiterhin positiv zu bleiben, dann hat das Negative keine Chance. Du kannst es immer überwinden.“ Im Folgenden führen uns Sofi Tukker durch „WET TENNIS“, Track für Track. „Kakee“ Sophie Hawley-Weld (SHW): Dieser Song ist eine Ode an meine Lieblingsfrucht, die Kaki. Ich war wie besessen von dieser Frucht und habe den brasilianischen Poeten aufgesucht, mit dem wir schon seit den Anfängen der Band zusammenarbeiten. Sein Name ist Chacal. Er lebt in Rio, und ich schrieb ihm: „Chacal, wir müssen unbedingt ein Gedicht über die Kaki schreiben.“ Und schließlich hat er ein Gedicht über Kakis geschrieben, das total absurd ist – ganz nach seinem Geschmack. Es ist am Ende einfach ein sexy Kakipflaumen-Gedicht. Es hat etwas von James Bond für uns. Wir können dir nicht sagen, welchem Genre der Song angehört. „Original Sin“ SHW: Ob die Menschen nun religiös sind oder nicht, die Idee der Erbsünde ist in den Köpfen und in der Psyche vieler Menschen verankert – ob sie es wollen oder nicht. Ich glaube aber, dass diese Mentalität sehr schädlich sein kann. Wir möchten untere anderem mit [unseren Fans], der Freak Fam, Folgendes zeigen und in die Welt hinaustragen: Du bist perfekt, so wie du bist, mit all deinen Fehlern und sogenannten Sünden und Begierden. Wir wollen eigentlich nur sagen: „Hey, sei nett zu dir selbst. Du musst wissen, dass du ein Mensch bist und dass Menschen voller wunderbarer Fehler sind.“ „Summer in New York” Tucker Halpern (TH): Wir haben den Song ursprünglich ohne das „Tom’s Diner“-Sample geschrieben. Dann haben wir gemerkt, dass es sich gut anfühlt, die Ideen miteinander zu verbinden. Es ist einer der wenigen Songs, bei denen wir einen ganzen Tag beschreiben, also ganz normale Dinge, die man so tut. Außerdem geht es um New York – das hat sich wirklich gut angefühlt. Als wir den Song fertig hatten, waren wir sofort besessen von dem Lied. Wir waren so fasziniert, dass uns klar wurde, dass wir wieder nach New York ziehen wollen, und so haben wir tatsächlich eine Bleibe in New York gekauft. „Forgive Me“ SHW: Zu der Zeit dachte ich: „Ich möchte nicht schreiben. Ich habe Schmerzen.“ Und inzwischen hat sich der Song in etwas verwandelt, das mich mit Menschen auf der ganzen Welt verbindet. Sie hören den Song und sagen: „Hey, ich mache etwas durch, das sich ähnlich anfühlt. Vielen Dank, dass du diesen Song geschrieben hast.“ Es war so cool, das zu spüren. Und Mahmut Orhan ist einer unserer Lieblingskünstler:innen auf der Welt. Er hat unseren Song „Drinkee“ remixt und danach unseren Song „Swing“. Seine Remixe gehören zu unseren Lieblingsmusikstücken. Und die türkische Geige ist echt überwältigend. „Wet Tennis“ SHW: Wir waren in unserem Haus und Tucker, ich schwöre es, war ein völlig anderer Mensch. Irgendetwas ergriff seinen Körper – er wurde wirklich jemand anderes und fing an zu singen: „Yeah, that’s life.“ Wir tanzten einfach im Haus herum und interpretierten den Song ziemlich schräg. Wir gingen mit dem Song zu einer Gruppe von Musiker:innen in Miami, die einfach Weltklasse sind – der beste Organist war mit dabei. Dazu einige unglaubliche Trompeter:innen und den besten brasilianischen Perkussionisten. Der hat seinen Parts wirklich viel Musikalität verliehen. „Interlude“ SHW: Der Song ist ein wahrer Gaumenreiniger, er trennt im Prinzip die erste Hälfte des Albums von der zweiten. In dem Text geht es im Grunde um das Akronym „When Everyone Tries To Evolve, Nothing Negative Is Safe.“ Er endet mit „Maybe I don’t want to know what’s on the other side“, und auf der anderen Seite wartet schon der Song „Sun Came Up“. Es fühlt sich an, als ob du einen Tag beendest und einen neuen beginnst. Ein Ausatmen, bevor man weitertanzt. „Sun Came Up“ (feat. John Summit) TH: Als wir während der Pandemie live gestreamt haben, haben wir viel Musik von John Summit gespielt und er wurde immer beliebter. Wenn wir seine Songs spielten, markierten wir ihn bei Instagram und begannen, uns dort Nachrichten zu schreiben. Wir schickten ihm das Demo für diesen Track. Und ich schwöre, innerhalb weniger Stunden schickte er uns eine neue Version zurück. Wir haben ein paar Tage lang hin- und hergeschrieben. Es war echt lustig, denn er ist ein echter Partylöwe. Doch was die Leute nicht unbedingt sehen, ist, dass er zwar die ganze Nacht durchfeiert, aber auch um 8 Uhr morgens aufsteht, an dem Song arbeitet und ihn uns zurückschickt. „Larry Bird“ (feat. Tucker’s Dad) TH: Ich habe mein ganzes Leben lang die „33“ getragen und Basketball gespielt. Ich habe im College gespielt. Larry Bird war ein Idol, zu dem ich immer aufgeschaut habe. Er war nicht der Sportlichste, nicht der Stärkste, nicht der Begabteste, aber er hat sich einfach ins Spiel gestürzt. Er hat sein Bestes gegeben. Ich habe ihn sehr bewundert. Er musste somit Teil der Sofi Tukker-Welt werden. Ich habe die „33“ in Grün auf meine Hand tätowiert. Erst haben wir überlegt, ein paar Kommentatorenstimmen von YouTube zu nutzen, doch dann dachten wir: „Wisst ihr, was cooler wäre? Wenn wir meinen Vater einfach über Larry Bird sprechen lassen würden. Wir nehmen es auf und fügen es in den Song ein.“ Für mich schloss sich damit ein Kreis. Und mein Vater freut sich sehr, ein Teil davon zu sein. „Hold“ (feat. BOII) TH: Wir liebten das ursprüngliche Gefühl dieses alten Samples [„María Busca a Jesús“ von Ricardo Archuleta] und arbeiteten mit der Gruppe BOII an diesem Song. In einem Tourbus vor vielleicht vier Jahren fing alles an. Es ist der älteste Song auf dem Album. Er legte den Grundstein für den Vibe der ganzen Produktion und des Songs. Wir brauchten viele verschiedene Versionen, bis wir den Song schließlich so weit hatten, dass er sich richtig anfühlte. Er ist ein wirklich cooler Song, in dem es darum geht, sich selbst zu lieben, bevor man andere Menschen lieben kann, und sich selbst zu akzeptieren und allein sein zu können und sich damit auch wohlzufühlen. „Mon Cheri“ (feat. Amadou & Mariam) SHW: Wir bekamen eine E‑Mail, in der stand: „Mit wem auf der Welt würdet ihr gerne zusammenarbeiten?“ Wir sagten sofort Amadou & Mariam. Und hier wurde unser Traum wahr. Dieser Song ist so hoffnungsvoll, optimistisch und fröhlich. Er handelt von ewiger Liebe – und das macht uns so glücklich. Er enthält französische und portugiesische Elemente und Bambara. „Freak“ TH: Der Song ist echt punkig, eine Art Rock- und Drum ’n’ Bass-Song. Und er ist ziemlich verwirrend. „What A Wonderful World“ SHW: Wir spielen mit vielen verschiedenen Genres auf diesem Album, und so gibt es auch einen „Dad-Song“. Mein Vater hat mir dieses Lied vorgesungen, als ich geboren wurde. Wir wollten das Album auf eine hoffnungsvolle und positive Art und Weise beenden, und der Song schien die perfekte Lösung zu sein. Er ist beruhigend, wie ein Savasana am Ende einer Yoga-Session. Er bringt dich zur Ruhe. Als ob du gerade getanzt und getobt hast und nun darüber nachdenkst, dass wir in einer wunderbaren, schönen Welt leben.

Wähle ein Land oder eine Region aus

Afrika, Naher Osten und Indien

Asien/Pazifik

Europa

Lateinamerika und Karibik

USA und Kanada