For Those That Wish to Exist

For Those That Wish to Exist

In einem Genre, das Veränderungen eher mit Skepsis begegnet, haben sich die Architects mit ihrem neunten Album das Ziel gesetzt, diese Unsitte zu hinterfragen. „Wir können machen, was wir wollen“, sagt Drummer und Hauptsongwriter Dan Searle gegenüber Apple Music. „Die wichtigste Frage ist doch, ob es uns gefällt. Und die Antwort lautet: ‚Ja.‘“ Auf „For Those That Wish to Exist“ stellt sich die Formation aus Brighton neuen Herausforderungen – beispielsweise Orchesterpassagen in ihren ansonsten brachialen Stücken („Dead Butterflies“ und „An Ordinary Extinction“), die Erweiterung des Gesangsarsenals von Sänger Sam Carter, der nicht mehr einfach nur schreit („Flight Without Feathers“ und „Demi God“), oder das Bekenntnis zu mehr Verantwortungsbewusstsein bei gleichzeitiger Abkehr vom Nihilismus. „Mir ist kürzlich aufgefallen, dass es ein Universum geben könnte, das uns daran hindert, irgendetwas zu beeinflussen oder einfach die Zügel selbst in die Hand zu nehmen und zu gucken, was in der Welt los ist“, erzählt Searle. „Dem wollte ich etwas mehr Verantwortungsbewusstsein entgegensetzen. Ich begann, mich zu fragen, warum ich mir selbst so eine passive Rolle zugeschrieben habe, wenn es darum geht, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.“ Im Folgenden führt uns Searle Track für Track durch die 15 Songs auf „For Those That Wish to Exist“. Do You Dream of Armageddon? „Der Text spielt darauf an, dass wir alle im selben Boot sitzen, das in genau diese Richtung steuert. Sam ist als einziges Bandmitglied darauf zu hören.“ Black Lungs „Ich hatte wirklich das Gefühl, dass der Song die perfekte Eröffnung für das Album ist. Ich liebe den Refrain. Hier werden einem alle Stilrichtungen vorgestellt. Das erleichtert den Einstieg in das Album, weil wir musikalisch ein paar Mal ganz schön abschweifen.“ Giving Blood „Als wir anfingen, den Song zu schreiben, hatten wir nur Schlagzeug und Synthie. Die Gitarren kamen später. Natürlich ist das immer noch ein Heavy Rock-Song, aber man bekommt hier auch die erste Kostprobe von einer Band, die sich zu neuen Ufern aufmacht.“ Discourse is Dead „Mit dem Song macht man sich leicht Feinde, denn er kritisiert, dass niemand mehr mit dem anderen diskutiert und dabei versucht, gemeinsam voranzukommen. Mir ist schon klar, dass Kompromissbereitschaft gerade nicht so hoch im Kurs steht. Aber die Gesellschaft ist heute gespaltener denn je – und damit entfernen wir uns weiter von der Arbeit an einer besseren Welt für alle.“ Dead Butterflies „Alles fängt mit Streichern und dem Bass an. Aus diesen Ideen heraus haben wir dann alles andere entwickelt, bis daraus etwas wurde, das die ganze Band involviert. Wir hatten das Stück jahrelang in der Schublade liegen, bis wir uns schließlich alle zusammengesetzt und das Ding fertiggeschrieben haben. Ich halte diesen Song für einen der besten des Albums.“ An Ordinary Extinction „Wahrscheinlich die härteste Stelle auf dem Album, auch wenn dieser Song recht psychedelisch ist. Es ist immer noch ein typischer Architects-Song, aber dann wird man direkt in die Strophe katapultiert und der Song nimmt eine andere Form an. Es ist ein extrem harter Song, der in einer Tonart geschrieben ist, die Sams Stimme schmeichelt.“ Impermanence „Vom Gefühl her ist das ein treibender Weltuntergangssong. Inhaltlich führt er die Themen von ‚Holy Hell‘ [aus dem Jahr 2018] weiter aus, mit starkem Fokus auf der Vergänglichkeit und dem Wesen unserer Existenz.“ Flight Without Feathers „Dieser Song ist der Boxenstopp des Albums. Ich wollte einen Song schreiben, der nur aus Basslines besteht, also schrieb ich erst mal alle Gesangsparts und komponierte den Rest des Songs drumherum. Es ist einer von drei Songs auf dem Album, der kein Schlagzeug beinhaltet – ich bin darauf also gar nicht zu hören. Hier war es wichtig, dass die einzelnen Elemente des Songs perfekt eingespielt sind.“ Little Wonder „Wir können alle klar sehen, was auf der Welt schiefläuft, gleichzeitig versuchen wir, es nicht zu beachten, weil wir es uns gerne leicht machen. Der Text ist ein frecher Hinweis darauf, dass dieser Song sich stilistisch vom Rest unserer Songs abhebt.“ Animals „Innerhalb von 48 Stunden wurde aus einer einfachen SMS dieser Song – es war einer dieser magischen Momente. Hätten wir es darauf angelegt, ein Album mit nur elf Tracks herauszubringen, wäre dieser Song wohl nie entstanden. Ich bin heilfroh, dass es anders gekommen ist, denn meiner Meinung nach ist dies einer unserer besten Songs.“ Libertine „Wir waren der Meinung, dass diese Art Song auf dem Album noch gefehlt hat – etwas Bombastisches und Aggressives, etwas Frischluft. Letztlich ist es ein echt cooler Album-Track geworden.“ Goliath „Für mich klang dieser Song nach Metal im Stil von Biffy Clyro, und wir mussten einfach versuchen, Simon [Neil] dafür an Bord zu holen. Uns gefiel der Gedanke, dass der Sänger einer der größten Rockbands Englands bei einem der härtesten Parts des Albums den Gesang beisteuert.“ Demi God „Das Stück ist ziemlich düster und so etwas wie ein verstecktes Juwel auf dem Album. Ich bin ziemlich stolz darauf. Ich dachte mir: ‚Wenn ich schon so ein langes Album herausbringe, dann darf es am Ende nicht einfach so ausplätschern.‘ Ich wollte, dass das Album kontinuierlich stark bleibt und auch am Ende noch ein paar Überraschungen bereithält.“ Meteor „Man kann behaupten, der Song sei nicht für die Stadien, aber das wäre gelogen. Es ist ein waschechter Stadionrock-Song und das, obwohl dieser Art Song in unserem Genre eigentlich als verboten gilt und ein Tabu ist. Also ist das wahrscheinlich der mutigste Song auf dem Album. Und ja, in dem Song geht es natürlich um unser Wissen darum, dass wir auf die Katastrophe zusteuern.“ Dying is Absolutely Safe „Hier entschloss ich mich für einen Akustiksong, weil das meinem Gefühl nach dem Album noch fehlte. Die Fans werden es verstehen. Da steckt etwas ganz Besonderes drin.“

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