

„Dieses Album musste einfach entstehen. Es platzte aus mir heraus wie ein furioser Ausbruch“, erzählt Florence Welch Zane Lowe von Apple Music über das sechste Studioalbum von Florence + the Machine. „Es ist eines dieser Alben, bei denen ich wusste: Wenn ich es jetzt nicht herausbringe, erscheint es nie. Was ich in diesem Moment gefühlt habe, war so unmittelbar an diese Zeit gebunden – und das Album ist einfach aus mir herausgebrochen. Es war eine Art Bewältigungsstrategie.“ Der Ausgangspunkt für diese intensive Phase lag inmitten der „Dance Fever“-Tour. „Ich hatte während eines Auftritts eine gefährliche Fehlgeburt nach einer Eileiterschwangerschaft. Deshalb musste ich sofort ins Krankenhaus und operiert werden. Es hatte sich so viel Blut in meinem Bauch gesammelt, dass es buchstäblich die Größe einer Cola-Dose hatte“, erzählt sie. Aus dieser gesundheitlichen Krise und den Gefühlen, die darauf folgten, entstand „Everybody Scream“: ein Album, das gleichermaßen unheimlich wie befreiend wirkt, sowohl für Welch selbst als auch für alle, die zuhören. „Ich hatte das Gefühl, keine Kontrolle mehr über meinen Körper zu haben, das war interessant“, sagt sie. „Das hat mich dazu gebracht, mich mit Themen wie Hexerei und Mystik zu beschäftigen. Und sobald man sich mit Geschichten rund um Geburt befasst, stößt man unweigerlich auf Erzählungen über Hexerei, grausige Volkssagen und Mythen.“ Die Magie dieser Themen durchzieht das ganze Album: Welch singt, heult, beschwört – und ja: schreit – mit emotionaler Klarheit und einer unverkennbar mystischen Energie. Verstärkung bekommt sie dabei von Mitski, Aaron Dessner und IDLES-Gitarrist Mark Bowen. Im Titelsong reflektiert sie über Ruhm und darüber, die Schmerzen zu überwinden, um weiterzumachen: „But look at me run myself ragged/Blood on the stage/But how can I leave you when you’re screaming my name?“ („Seht mich an, wie ich mich verausgabe / Blut auf der Bühne / Doch wie könnte ich gehen, wenn ihr meinen Namen schreit?“). „Witch Dance“ beschwört ein ausschweifendes Fest im Wald herauf und verzaubert mit treibendem Rhythmus und Welchs gehauchten Gesängen. Und „Perfume and Milk“ hat für sie etwas Schmerzlinderndes: „Es ging um Heilung, darum, den Wandel der Jahreszeiten zu beobachten, das Wachsen und Vergehen, und das Gefühl, dass auch ich Teil dieses natürlichen Kreislaufs bin“, sagt sie. „Everybody Scream“ endet mit der ergreifenden Ballade „And Love“, die einen hoffnungsvollen Ton anschlägt. Immer wieder singt Welch: „Peace is coming.“ („Frieden kommt.“) „Ich hoffe, diesmal wird es wahr“, sagt sie. „Lass dieses Lied dasjenige sein, das sich erfüllt. Lass dieses Lied dasjenige sein, das Realität wird. Ich glaube, meine Songs sind mir immer drei Schritte voraus. So war es schon mein ganzes Leben lang.“