Für sein 21. Studioalbum hat Rocklegende Alice Cooper ein Konzept erdacht, das seine Ursprünge in der Motor City heraufbeschwört. Es war im Jahr 1970, als die Originalbesetzung der Band in einem Farmhaus in Michigan unter dem wachsamen Auge von Produzent Bob Ezrin für „Love It to Death“ probte – das Album, das mit „I’m Eighteen“ den ersten großen Hit enthalten sollte. Fünfzig Jahre später haben sich Cooper und Ezrin wieder zusammengetan, um mit „Detroit Stories“ ein Album aufzunehmen, das von der namensgebenden Stadt inspiriert wurde und dort mit einer All-Star-Besetzung von Detroitern wie Wayne Kramer (MC5), Mark Farner (Grand Funk Railroad), Johnny „Bee“ Badanjek (The Detroit Wheels), Steve Hunter und den noch lebenden Mitgliedern der ursprünglichen Band entstand – ganz zu schweigen von „Ehren-Detroiter“ und Gitarrenheld Joe Bonamassa. „In Detroit regiert der Hard Rock“, erzählt Cooper im Gespräch mit Apple Music. „Daher haben wir die Songs dort geschrieben, dort aufgenommen und Detroiter Musiker miteinbezogen. Mehr Detroit als Wayne Kramer und diese Jungs geht nicht.“ Im Folgenden spricht Cooper über einige seiner liebsten Original- und Coversongs auf „Detroit Stories“. Rock ’n’ Roll „Wir haben uns diesem Velvet Underground-Song gewidmet, weil Bob mit Lou Reed an zwei Alben gearbeitet hatte – ‚Rock ’n’ Roll Animal‘ und ‚Berlin‘. Ich kannte Lou schon lange aus dem Chelsea Hotel, er war also ein Freund. Die Art, wie Velvet Underground es angingen, war eine Art New Yorker Heroin-Chic. Es war irgendwie ein Abfallprodukt, aber das machte sie so cool. Also sagte ich: ‚Warum nehmen wir nicht diesen Song und packen einen V8-Motor mit rein? Holt Joe Bonamassa und die Band dazu und lasst uns den Song einfach aufmotzen.‘ Er ist bereits ein Klassiker, aber das hauchte ihm neues Leben ein.“ Our Love Will Change the World „Jedes Mal, wenn ich Little Stevens ‚Underground Garage‘ einschalte, läuft dieser Song von Outrageous Cherry. Ich glaube, das liegt einfach daran, dass die Leute ihn nicht mehr aus dem Kopf kriegen, wenn sie ihn hören. Der Song ist so fröhlich, aber die Lyrics sind subversiv – und die Band stammt aus Detroit. In etwa so, als würden Children of the Damned zu unserer Generation singen, um uns mitzuteilen: ‚Unsere Liebe wird die Welt verändern – es wird für euch eine Weile seltsam sein, aber ihr werdet sie kennenlernen.‘ Ich habe ein bisschen mit dem Text herumgespielt, um ihn mehr in Richtung ‚We’re a generation that just doesn’t care‘ zu lenken.“ Social Debris „Hier sind die noch lebenden Mitglieder meiner Band vertreten – der Song ist irgendwie autobiografisch. Wir hatten nie das Gefühl dazuzugehören, wir waren soziale Außenseiter. Wir passten nicht nach L.A., nicht nach San Francisco und nicht nach New York. Was wir zu jener Zeit auf der Bühne machten, war so roh – es gab Blut, Schlangen und überall zerschnittene Babypuppen, wir trugen zerrissene Mädchenkleidung – und das war 1969, 1970. Das hat jeden, der auf irgendeiner Droge war, zu Tode erschreckt. Also war der einzige Ort, an den wir passten, Detroit. Alle Bands aus Detroit – die Stooges, die MC5 – verschrieben sich kompromisslosem Hard Rock. Wir fanden endlich einen Ort, an den wir passten. Und natürlich ist Detroit selbst sozialer Schutt – es ist die Stadt der Ausgestoßenen.“ $1000 High Heel Shoes „Man kann sich nicht an ein Detroit-Album machen und all die verschiedenen Arten von Musik repräsentieren, ohne einen Motown-Song dabeizuhaben. Ich habe ihn als Rocksong geschrieben, aber als wir ins Studio gingen, hatte er schon das Skelett eines Funksongs. Also sagte ich: ‚Okay, dann ziehen wir es eben komplett auf diese Weise durch. Lasst uns Bläser und die Motown-Girls dazu holen und es wirklich zu einem Motown-Song machen.‘ Der Song handelt von einem Uber-Fahrer, der 24 Stunden am Tag arbeitet, nur damit er seiner Freundin teure Schuhe mit hohen Absätzen kaufen kann, weil sie gerne nackt in ihnen herumläuft. Und wir haben Joe Bonamassa und Steve Hunter dazu gebracht, auf dem Song zu spielen.“ Drunk and in Love „‚Romeo und Julia‘ ist eine große Liebesgeschichte, aber auch eine Liebesgeschichte über einen Typen, der in einem Container unter einer Brücke lebt, mit einem Haufen anderer Leute, die um große Ölkanister herum stehen und versuchen, sich warmzuhalten – und der Typ ist in das Mädchen verliebt, das in einem anderen Container lebt. ‚Komm, bleib in meiner Box. Ich habe etwas Wein und wir werden uns warmhalten.‘ Es ist also ein sehr berührender kleiner Lovesong. Und nur die Tatsache, dass ihre Situation anders ist als eine normale, bedeutet nicht, dass ihre Liebe weniger intensiv ist.“ Independence Dave „Einige der Charaktere auf dem Album sind Menschen, die ich entweder kannte oder von denen ich wusste, dass es sie gibt – Menschen wie Independence Dave. Er ist ein großartiger Hochstapler und Drogendealer. Jeder mag ihn. Er ist der große Macker. Alles dreht sich um ihn, also muss der Song unbeschwert rüberkommen. Daher habe ich ihn irgendwie an ‚Born in Chicago‘ von der Paul Butterfield Blues Band angelehnt.“ Shut Up and Rock „Ich mochte schon immer die Idee eines Typen, der so abgehoben ist, dass er nicht nur politisch inkorrekt, sondern auch politisch inkohärent ist. ‚Ich interessiere mich nicht für deine Politik, ich interessiere mich nicht dafür, was du heute gemacht hast, ich interessiere mich nicht für deinen Yogakurs – halt einfach die Klappe und rocke.‘ Als ich es gesungen habe, dachte ich: ‚Oh mein Gott, das ist politisch dermaßen inkorrekt.‘ Aber ich war der Ansicht, dass es das auch sein sollte. So ist dieser Typ. Er hat keine Ahnung. Wenn man ‚politisch inkorrekt‘ zu ihm sagt, entgegnet er: ‚Wovon redest du? Ich weiß nicht mal, was das bedeutet.‘“
- 1991
- Aerosmith
- Blue Öyster Cult
- Ozzy Osbourne
- Cheap Trick
- Deep Purple