DeBÍ TiRAR MáS FOToS

DeBÍ TiRAR MáS FOToS

Unzählige puerto-ricanische Künstler:innen haben die Musik dazu genutzt, ihre Liebe und ihren Stolz auf ihre Insel auszudrücken, aber nur wenige tun dies mit vergleichbarer Entschlossenheit wie Bad Bunny. Der Superstar aus Vega Baja ist für zahlreiche Songs verantwortlich, in denen es um seine Heimat geht – von inoffiziellen Volkshymnen wie „Estamos Bien“ und „El Apagón“ bis hin zu kraftvollen Posse-Cuts wie „ACHO PR“ mit den Reggaeton-Veteranen Arcángel, De La Ghetto und Ñengo Flow. In jüngster Zeit hat er seine Leidenschaften und Sorgen unmissverständlich zum Ausdruck gebracht. Bestes Beispiel ist seine detailreiche Solosingle „Una Velita“ aus dem Jahr 2024. „DeBÍ TiRAR MáS FOToS“, sein sechstes richtiges Studioalbum, rückt Puerto Rico stärker als je zuvor in den Mittelpunkt seines Schaffens und feiert diverse Musikstile, die das Land hervorgebracht hat. „nadie sabe lo que va a pasar mañana“ (2023) unterstrich seine Trapero-Vergangenheit und interpretierte den Sound, mit dem er in den 2010er-Jahren bekannt wurde, auf moderne Weise neu. Dieses Nachfolgealbum hingegen weicht weitgehend vom Hip‑Hop ab und zeugt von seiner Aversion, sich von Album zu Album zu wiederholen. In „EL CLúB“ etwa wird Housemusik allmählich zu dem Musikgenre Plena, bevor dieses später in „CAFé CON RON“ zusammen mit der Band Los Pleneros de la Cresta erneut in voller Pracht zu hören ist. „VOY A LLeVARTE PA PR“ und „KETU TeCRÉ“ sowie das eher raue „EoO“ basieren dagegen auf einem geschmeidigen Reggaeton-Beat mit erstklassigen Perreo-Vibes. „BAILE INoLVIDABLE“ kommt indes als kühnes Salsa-Statement daher und ist eine Hommage an einige bahnbrechende Fania-Releases von Willie Colón und Héctor Lavoe. Es enthält Spuren deren instrumentalen Zusammenspiels auf „Juanito Alimaña“ sowie eine unwiderstehliche Coda, die an die von „Periódico de Ayer“ erinnert. Unabhängig vom Stil verschmelzen das Politische und das Persönliche thematisch im gesamten Album. So hängt die Schwermut des neuen Jahres über „PIToRRO DE COCO“, während nach dem ergreifenden „TURiSTA“ eine metaphorische Wunde offen bleibt. Wie bisher bleibt Bad Bunny ein hervorragender und erfindungsreicher Teamplayer, der sich hier primär mit anderen Puerto-Ricaner:innen verbindet – und das ist mehr als nur eine symbolische Geste. Die sozialpolitisch engagierte Indie-Band Chuwi beeindruckt in dem facettenreichen „WELTiTA“ mit melodischem Gesang, der die Stimme ihres Hosts sowohl ergänzt als auch verstärkt. Die aus dem US-Bundesstaat Carolina stammenden Dei V und Omar Courtz bilden wiederum ein beeindruckendes Trio für den treibenden Dancehall-Retrofuturismus von „VeLDÁ“, während RaiNao sich als überaus würdige Duettpartnerin für „PERFuMITO NUEVO“ erweist.

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