A Grey Area

A Grey Area

Die Musik von JP Saxe lädt zum Nachdenken ein – so sehr, dass der Singer-Songwriter sein Debütalbum „Dangerous Levels of Introspection“ („Gefährliche Mengen an Selbstbetrachtung“) genannt hat. „A Grey Area“ ist nicht anders, wenn es darum geht, zu Fragen und Enthüllungen aufzufordern. Das schafft Saxe mit cleveren, oft sehr spezifischen Texten: „You're high and you're talking about communism“ („Du bist high und redest über Kommunismus“) in „Caught Up On You“. Dazu kommt eine Erzählweise, die von einem intimen Flüstern bis zu einem gequälten Schmettern reicht. Entsprechend fühlen Saxes Fans eine besondere Verbundenheit mit seiner Musik, ein Gefühl, das der Star von „If the World Was Ending“ nur zu gern erwidert. „Es hat sich für mich immer wie ein Zaubertrick angefühlt: Obwohl die Songs oft aus sehr einsamen, sehr privaten Phasen meines Lebens stammen, erreiche ich damit Menschen auf der ganzen Welt, die ich noch nie getroffen habe“, sagt er gegenüber Apple Music. Im Folgenden gibt Saxe einen Einblick in einige der wichtigsten Tracks. „Old Times Sake (Epigraph by Yesika Salgado)“ Ich habe schon immer die Sinnsprüche am Anfang von Büchern gemocht. Ich habe es immer geliebt, sie zu lesen und mich zu fragen, warum Autor:innen den jeweiligen Sinnspruch auswählen. Möglicherweise mag ich das Gedicht, kenne aber den Kontext nicht, komme am Ende des Buches wieder zurück, lese das Gedicht noch einmal und denke nur: ‚Oh wow, deshalb haben sie sich dafür entschieden.’ Yesika und ich sind jetzt seit etwa zehn Jahren befreundet. Wir haben uns in der Poetry-Community in Los Angeles kennengelernt. Sie und ich haben eines ihrer Gedichte in eine singbare Form gebracht, und es wurde zur Einleitung, zum Sinnspruch meines Albums. Es gibt die Geschichte, den emotionalen Raum und den Ton vor, den die Leute auf diesem Album erleben werden. „I Don't Miss You“ Ich habe lange an diesem Song gearbeitet und konnte zunächst nicht den passenden Text für den Refrain finden. Schließlich dachte ich, dass es sich lohnen würde, Verstärkung anzufordern. Also schrieb ich John Mayer eine Nachricht und fragte ihn, ob er vielleicht eine Idee für den Text hätte. Und er sagte: „Warum kommst du nicht ins Studio, ich spiele ein paar Gitarren ein und wir schauen dann, ob wir den Text gemeinsam hinbekommen.“ Und genau das haben wir dann gemacht. „Caught Up On You“ Ich schreibe viele Songs über die herzzerreißenden, schmerzhaften Aspekte des Menschseins. Da ist es schön, sich einen Moment Zeit zu nehmen, um darüber zu schreiben, wie sich Glück anfühlen kann – und vor allem zu lernen, wie das Glück über alle Vorstellungen hinauswachsen kann. Und das ist es, was dieser Song für mich bedeutet. Der Song fühlt sich an wie meine Lebensabschnitte, in denen ich mir erlaube, mich von meinem Glück überraschen zu lassen. „Fear & Intuition“ Dieser Song war meine Antwort auf die Leute, die mir sagten, ich solle auf mein Bauchgefühl vertrauen. Das war für mich immer ein verwirrender Ratschlag, denn mein Bauchgefühl sagt mir viele verschiedene Dinge. Es ist nicht sehr eindeutig und üblicherweise sehr, sehr schwer zu entschlüsseln. Aber wie ich es in den Texten andeute, kann ich es aktuell nur schwer unterscheiden. Fühle ich mich aufgrund meines Unterbewusstseins von etwas angezogen beziehungsweise abgestoßen oder reagiere ich auf mein verinnerlichtes und unterbewusstes Trauma? „All My Shit Is In My Car“ In dem Song geht es darum, dass „mein ganzes Zeug in meinem Auto“ war. Und ich denke, im weiteren Sinne geht es darum, sich zurechtzufinden, wenn das, was man will, und das, was man sich wünscht zu wollen, nicht mehr dasselbe sind. Und es geht darum, herauszufinden, was zum Teufel man dagegen tun kann. Für jemanden, der viel darüber flüstert, wie er sich fühlt, ist es gelegentlich auch schön, darüber zu schreien. „If Love Ends“ Das Album mit einer Frage zu beenden, fühlte sich wie eine Würdigung des Hauptthemas an. Ich wollte das Album „A Grey Area“ nennen, da ich denke, dass es so viele verschiedene Gefühle vereint. Auf den ersten Blick scheinen sich einige dieser Gefühle zu widersprechen. Aber ich fühle mich am menschlichsten, wenn ich zulasse, dass mehrere Emotionen gleichzeitig existieren, und erkenne, dass sie sich nicht gegenseitig ausschließen. Je mehr Emotionen wir gleichzeitig in unserem Körper zulassen, desto menschlicher fühlen wir uns wahrscheinlich.

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