Bigger Love

Bigger Love

„Diese Songs handeln von Freude, Hoffnung und Stabilität“, erzählt John Legend Apple Music. „Die Kraft der menschlichen Seele.“ Sein optimistisches siebtes Album „Bigger Love“ wurde größtenteils 2019 aufgenommen, bevor Pandemie und Massenproteste über den Globus fegten. Doch die Botschaft ist heute nicht weniger relevant oder aufmunternd: Die Liebe gewinnt. Entstanden mit derselben Crew, die inklusive des ausführenden Produzenten Raphael Saadiq schon bei seinem erfolgreichen Weihnachtsalbum mitgewirkt hatte, spannen die Songs hier einen Bogen von klassischer zu moderner Black Music. Legend streift The Flamingos und Marvin Gaye, interpretiert Trap Drums neu und flirtet mit afrokaribischen Rhythmen. Neue junge Hitmaker, darunter Tayla Parx, Cautious Clay und Anderson .Paak, sowie clevere Kooperationen mit Bluesmusiker Gary Clark Jr. und der sensationellen aufstrebenden Reggae-Künstlerin Koffee verleihen dem Ganzen eine besondere Würze – und versetzen die augenblicklich zu Klassiker werdenden Tracks ins Hier und Jetzt. Im Folgenden erzählt Legend die Geschichten hinter jedem Song des Albums.Ooh Laa„Oak Felder, der federführende Produzent dieses Tracks, hatte die Idee, Doo Wop und Trap zu verbinden. Und da vieles in meiner Karriere darauf beruht, Altes mit Neuem zu kombinieren, war er wohl der Ansicht, dass ich der perfekte Künstler dafür bin, es einmal auszuprobieren. Wir wollten den 808 aus der Trap Music mit dem Piano und den Doo-Wop-Vocals einer vergangenen Ära mixen, so dass wir unser eigenes Sample von ‚I Only Have Eyes for You‘ [ein Song, der meistens der 1950er-Band The Flamingos zugewiesen wird] aufnahmen und alles so zusammenfügten, dass es sich smart anfühlte. Nach einiger Zeit wurde mir klar, wie die Essenz dieses Albums klingen würde: Old-School-Sounds mit einer modernen Sensibilität. Es war groß und freudvoll. Klassisch, aber gleichzeitig zeitgemäß.“Actions„Dieses Sample stammt ursprünglich aus einem Song namens ‚The Edge‘ von David McCallum, aber natürlich kennen wir es auch aus ‚The Next Episode‘ von Dr. Dre und Snoop Dogg. Wenn man es hört, ist es einem gleich vertraut und schafft eine sofortige Verbundenheit zu dieser Ära des Hip-Hop. Im Text geht es um einen Junggesellen, der nicht bereit ist sich zu binden, der aber all diese Lovesongs schreibt. Beim Schreiben fühlte ich mich zurückversetzt ins Jahr 2003 oder 2004, die Zeit um ‚Get Lifted‘, als ich all diese romantischen Balladen geschrieben habe, aber ziemlich orientierungslos war und diesen Balladen mit meinem Verhalten, na ja, nicht gerade gerecht wurde. Ich denke, dass ich die Inhalte als glücklich verheirateter Mann mit Kindern erst jetzt richtig nachlebe. Interessant an diesem Song ist, dass dieses ‚La-da-da-da-da‘ zwar an Snoop erinnert, es aber auch ein Hinweis darauf ist, wie ich Songs schreibe, da ich zunächst alles scatte, bevor ich mir konkrete Lyrics überlege.“I Do„Das hier ist der Lieblingssong meiner Kids, vermutlich weil sie den Refrain gut mitsingen können, er einprägsam ist und Spaß macht. Wir haben kleine Dance-Partys bei uns zu Hause und das hier ist ihr Lieblingssong, bei dem es abgeht. Ich habe ihn mit Charlie Puth geschrieben, der ein ziemlich profilierter Producer und Songwriter ist – voller Energie und Ideen. Es ergab sich auf ziemlich organische Weise, obwohl wir sehr unterschiedlich sind. Er ist sehr aufgedreht, während ich eher zurückhaltend bin. Aber die Chemie zwischen uns im Studio war großartig.“One Life„Ich bin ein großer Fan von Anderson .Paak. Ich höre seine Alben schon seit Jahren. Er hat die besten Grooves, sie sind einfach so gut. Ich wollte schon eine ganze Zeit lang mit ihm arbeiten, ehe wir dann endlich zusammenkamen. Wir gingen in sein Studio in Burbank und begannen zu jammen. Cautious Clay war dabei, Matt Jones kümmerte sich um die Streicher, und alles fügte sich an einem Tag zusammen.“Wild (with Gary Clark Jr.)„Es gibt ein Songwriting-Kollektiv namens TMS im UK, das ‚Someone You Loved‘ von Lewis Capaldi geschrieben hat. Vor einiger Zeit kamen sie auf mich zu, mit einem Song, von dem sie dachten, dass er gut zu mir passen würde. Ich änderte etwas am Text, aber nicht zu viel, und Raphael schlug vor, dass wir Gary für ein Gitarrensolo anheuern. Natürlich bereicherte er uns mit seiner unglaublichen Finesse – und hob den Song auf ein anderes Level. Irgendwann entschied ich mich dafür, Live-Drums dabei zu haben, um die Intensität noch ein wenig zu erhöhen. Wir holten den Drummer Garrison Brown aus Youngstown, Ohio, dazu. Youngstown liegt nicht weit entfernt von dem Ort, in dem ich aufwuchs. Schnell fanden wir heraus, dass meine Mom früher in dieselbe Kirche ging wie er. Deren Pianist war mein Mentor. Es ist eine kleine Welt.“Bigger Love„An diesem Song habe ich eine Weile zusammen mit Ryan Tedder und Cautious Clay gesessen, aber es fehlte immer noch der afrokaribische Rhythmus, der mir vorschwebte. Ich wandte mich an Di Genius und bat ihn, den Song aufzupeppen – was ihm super gelang. Natalie Imani singt auf diesem Track, und ihr Part erinnert mich an diese alten House-Music-Songs mit großem, erhabenem Gospelgesang. Ich dachte immer, dass dies ein guter Albumtitel sei – einfach hinsichtlich seines Klanges und dessen, was er vermittelt –, aber auch, weil die Energie des Albums groß ist. Es ist energiereich, weil es diese unterschiedliche Bandbreite an Musikstilen enthält. Es hat etwas Weitreichendes und Globales, aber es ist auch reichhaltig in seiner Farbe, Seele und Freude. Das war es, was ich wollte – die ganze Palette der großen, leuchtenden Bilder. Dieser Song steht für Hoffnung, Optimismus und Stabilität – die Liebe, die einen durch schwere Zeiten bringt. Genau darum geht es auf diesem Album.“U Move, I Move (feat. Jhené Aiko)„Ursprünglich habe ich diesen Song nur mit meiner Stimme aufgenommen, aber es schien genau der richtige für ein Duett mit männlichen und weiblichen Vocals zu sein, da er auch von dem Zusammenspiel eines verliebten Paares handelt, das absolut auf einer Wellenlänge liegt. Jhené hatte mich zuvor gebeten, auf ihrem Album [‚Chilombo‘] mitzuwirken, und ich mochte wirklich sehr, wie gut sich unsere Stimmen ergänzten. Daher war es eine einfache Entscheidung. Den Song aufzunehmen, das war dann kniffliger. Es ist einer der Songs, der während der Quarantäne entstanden ist, also musste ich meine Vorstellung von dem, wie das Duett klingen sollte, in mein Telefon singen, es ihr schicken und dann darauf warten, was sie mir zurückschicken würde. Ich war mir nicht sicher, wie es funktionieren würde, aber sie klang gleich beim ersten Take grandios. Not macht erfinderisch.“Favorite Place„Julia Michaels, Jamil ‚Digi‘ Chammas und ich waren zusammen in einem Raum und spielten mit einigen Riffs herum. Julia und ich hatten ‚What You Do to Me‘ und ‚Surefire‘ vom 2016er-Album ‚Darkness and Light‘ geschrieben. Daher wusste ich, dass sie ein wunderbares Gespür für Hooks und Melodien hatte. Sie ist einfach talentiert. All ihre Songs sind sehr sexy und von einer gewissen Sinnlichkeit. Dieser Song entstand dann auch äußerst schnell.“Slow Cooker„Trey [Campbell] schrieb diesen Song ursprünglich als Metapher für jemanden, der etwas länger im Leben braucht, der länger über Dinge nachdenkt als andere. Das war okay für mich, aber ich dachte, es sei cooler, wenn wir dem Song eine sexy Note verleihen und das Langsam-Angehen-Lassen auf eine etwas sinnlichere Weise darstellen würden. Ich mag gute Kochmetaphern, denn Chrissy und ich lieben es zu kochen, so dass es sich wie eine perfekte kleine Abänderung anfühlte.“Focused„Dieser Song wurde 2017 geschrieben und ist einer der älteren Songs auf dem Album. Er hat auch einen anderen Vibe als der Rest des Albums, ist akustischer und folkiger. Er erinnert mich irgendwie an einen Otis Redding-Song. Ich mag ihn sehr. Auf gewisse Weise ist er verführerisch, aber irgendwie auch gewöhnlich.“Conversations in the Dark„Gregg Wattenberg schrieb diesen Song, und ich mochte die Idee dahinter – dass diese kleinen, intimen Augenblicke einige der besten Momente deiner Beziehung sind. Ich habe einfach etwas an den Lyrics geändert, damit es sich persönlicher und mehr auf meine Beziehung mit Chrissy zugeschnitten anfühlt. Der Song handelt von den einfachen Dingen, die man gemeinsam unternimmt, wenn niemand sonst da ist – etwa Filme gucken, die man schon gesehen hat, und ausschlafen am Sonntag. Chrissy und ich konnten uns darin wirklich gut wiederfinden. Als der Song veröffentlicht wurde, sagte sie, dass es nach ‚All of Me‘ ihr neuer Lieblingssong sei.“Don’t Walk Away (with Koffee)„Den Song hier schrieb ich mit Di Genius, einem jamaikanischen Produzenten, dessen Vater Freddie McGregor ist, ein legendärer jamaikanischer Musiker. Also hatten wir hier einen bestimmten Ansatz. Ich dachte, es sei cool, einen jamaikanischen oder afrikanischen Act einzubringen, um diese afrokaribische Note hinzuzufügen. Also begann ich mit der Recherche und hörte mir junge Dancehall- und Reggae-Künstlerinnen und -Künstler an. Ich fand, dass Koffee sehr gut zu diesem Song passen würde, dann traf ich sie bei den Grammys – und sie war dabei. Ich schickte ihr den Song kurz danach zu, und sie veredelte ihn dann mit ihrer Performance.“Remember Us (with Rapsody)„Rapsody traf ich ebenfalls am Grammy-Wochenende. Ich ging zum Roc Nation-Brunch, um nach ihr zu sehen, denn meine Brüder und ich hatten ihr Album gehört und darüber gesprochen, wie gut es war. Ich war der Ansicht, dass sie perfekt für diesen Song sei, weil ich wusste, dass sie in der Lage war, eine großartige Geschichte zu erzählen, die Soul erforderte. Sie schrieb einige Zeilen, die sehr besonders waren – voller Bezüge, die für mich wirklich ins Schwarze trafen. Um ehrlich zu sein, werde ich jedes Mal, wenn ich den Song höre, sehr emotional, denn ich denke an Kobe und Nipsey und auf welch tragische Weise wir sie verloren haben. Sie hatten noch so viel zu geben, aber sind viel zu früh von uns gegangen.“I’m Ready (feat. Camper)„Camper, Tayla Parx und ich befanden uns im Studio, als Camper uns ein Demo vorspielte, das ehrlicherweise ziemlich seltsam war – wie ein Loop von seiner Stimme ohne viel andere Musik, nur ein 808. Aber etwas daran erinnerte mich an Marvin Gaye. An seine tiefergehenden Songs, diejenigen, die er für ‚Here, My Dear‘ aufnahm, und seine traurigeren Songs über Verlust. Also vervollständigten wir den Rest um diese Zeilen herum. Auf gewisse Weise handelt es sich um meine Hommage an Marvin.“Always„Der Song wurde 2011 oder 2012 für ‚Love in the Future‘ geschrieben, schaffte es aber nicht aufs Album. Er gehörte nicht zu Kanyes Favoriten, und wir hatten auch andere Songs, die uns mehr begeisterten. Aber ich spielte ihn Raphael vor, der ihn so klasse fand, dass wir ihn wieder hervorholten, einige Streicher hinzufügten und einige der Drumparts neu einspielten. Ansonsten ist es größtenteils noch derselbe Song, den Ester [Dean], Camper und ich damals geschrieben hatten. Ich bin froh, dass wir ihm neues Leben eingehaucht haben.“Never Break„Diesen Song habe ich mit Mr Hudson, Nasri und Greg Wells Anfang 2019 geschrieben – und wer hätte gedacht, wie bedeutungsvoll er jetzt in Zeiten der Pandemie, der Proteste und all dieser Dinge sein würde? Er ist eine Ode an Liebe, Hoffnung und Stabilität sowie an die Kraft der menschlichen Seele. Ich war der Ansicht, dass dies die perfekte Art sei, das Album zu beschließen.“

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