

Als Ludwig van Beethoven 1827 starb, hinterließ er lediglich Fragmente einer „10. Sinfonie“. Seitdem rätselte die Klassikwelt: Wie hätte diese wohl geklungen? Welche Rolle spielte sie für seine Arbeit und wie verhielt sie sich zur großen Neunten? Es gab immer wieder Versuche, sich einem fertigen Werk anzunähern, die Skizzen zu vereinen, die Lücken machten dies aber schwierig. Nun wurde eine künstliche Intelligenz mit den vorhandenen Parts und zahlreichen Beispielen fertiger Beethoven-Kompositionen gefüttert – und hat eine vermeintliche Lösung gefunden: ein Scherzo und ein Trio sowie ein Tondo mit Orgelbegleitung. Dabei finden sich Bezüge zum Beginn der „Fünften Symphonie“ und zum „Adagio Cantabile“ der „Sonate Pathétique“. Die Frage, ob Beethoven selbst womöglich noch radikaler gearbeitet hat oder hätte, steht natürlich im Raum – dennoch ist dies ein fesselndes Projekt, das zeigt, wie moderne Technologien mit der Vergangenheit verschmolzen werden können.