„Diese Songs wurden geschrieben, damit jeder sie spielen kann“, erklärt Folk-Pop-Legende James Taylor im Interview mit Apple Music. Es geht um sein Cover-Album „American Standard“ – eine persönliche Kollektion von 14 US-amerikanischen Klassikern. Die meisten Zuhörer bringen zeitlose Stücke wie „My Blue Heaven“, „Ol’ Man River“ oder „Pennies From Heaven“ nicht mit einem bestimmten Künstler in Verbindung, sodass sie sich im Sinne der ursprünglichen Songwriter-Intention bestens für stetige Neuinterpretationen eignen. „In jener Zeit ging es hauptsächlich um das Songwriting an sich als Grundlage für Notenblätter und Musicals – und wer wusste schon, wer diese Stücke später einmal singen würde? Alles, was ein Song benötigte, waren Melodie, Text und Akkordwechsel.“Auch wenn es sich nicht um ein „Gitarrenalbum“ im üblichen Sinne handelt, arrangierte Taylor jeden Song in dem entspannten Akustik-Stil, für den er seit sechs Jahrzehnten berühmt ist – unabhängig von der Herkunft oder der bekanntesten Coverversion des Titels. Es war genau diese Art Songs, die er hörte, als er mit dem Musik machen begann. „Das sind Gitarrenarrangements aus meinem ganzen Leben – aus den letzten 60 Jahren, in denen ich diese Songs gespielt habe“, so Taylor. „Wir benutzten kein Klavier. Und im Laufe der Interpretation nehmen die Stücke durch meine individuelle Herangehensweise ihre eigene Form an. Das funktioniert nicht immer, aber wenn es klappt, dann wird der Song zu etwas Neuem.“ So etwa weist der Song „Teach Me Tonight“ – vor allem bekannt durch Dinah Washingtons Version von 1954 – in seiner Version ein „Latin-Feeling“ auf, wie Taylor es nennt. „Ich kam schon früh mit sehr viel Latin Music in Berührung. Das passt gut zu dieser Art des Fingerpickings“, erzählt er.Grundsätzlich ist Taylor eher an Bewahrung als an Erneuerung interessiert. „Ich hoffe, dass es nicht moralisierend oder belehrend klingt. Ich halte es einfach für wichtig, dass diese Songs aktuell und ein dauerhafter Bestandteil der Musikkultur bleiben.“