All 4 Nothing

All 4 Nothing

Ari Staprans Leff, besser bekannt als „Lauv“, hat sich mit seinem einzigartigen Ansatz für hypermodernen Trennungspop einen Namen gemacht. 2017 wurde „I Like Me Better“ zu einem unentrinnbaren Fingerschnipp-Beat, der 2020 zu seinem Debütalbum führte, dem Memoiren-Album „~How I’m Feeling~“. Jetzt, eine Pandemie später, konzentriert er sich in seiner Arbeit auf das Thema des inneren Kindes. Sein zweites Album, „All 4 Nothing“, ist ein Versuch, Leff von Lauv zu unterscheiden, seine Authentizität von seinem Beruf, sein erwachsenes Ich von dem, was er dachte, wie sein erwachsenes Ich sein würde. „Es ist die Erkenntnis, dass Erwachsenwerden nicht das ist, was ich dachte“, sagt er gegenüber Apple Music. „Das Leben läuft nicht so, wie ich es mir vorstelle, und selbst, wenn es das tut, macht es mich nicht glücklich. Wann war ich am glücklichsten? Als Kind.“Im Kern ist es jedoch ein Pop-Album mit einer Mischung aus Licht und Dunkelheit, Meditation und chemischem Rausch. „Das Erwachsenwerden bringt nichts, wenn man nicht mit sich selbst im Inneren verbunden ist“, sagt er. „Ich hoffe, dass sich die Hörer:innen mit dem Gefühl verbinden können, nach Leichtigkeit zu streben, nach dem wahren Selbst, wenn man sich davon getrennt fühlt.“ Im Folgenden führt Lauv uns durch „All 4 Nothing“, Track für Track.„26“Ich war im Studio, habe ein bisschen gefeiert und merkte, dass all diese Texte aus mir heraussprudelten. Ich habe mich irgendwie geschämt. Sie brachten etwas auf den Punkt, was ich schon lange gefühlt hatte, nämlich: „Warum kann ich nicht glücklich sein mit all den tollen Dingen, die mir in meinem Leben begegnen? Warum sitze ich hier und bin nach dem Erfolg deutlich unglücklicher, und was kann ich dagegen tun?“ Ich beschloss, das Ganze mit etwas mehr Energie anzugehen.„Stranger“„Stranger“ ist ein Song über die Erfahrung, ein ängstlicher Mensch zu sein und zu versuchen, sich zu verlieben. Es geht auch darum, wie oft Beziehungen in die Brüche gegangen sind, und darum, dass man Angst hat, jemandem nahezukommen, und dass man weiß, dass man Menschen oft von sich stößt. Es herrscht eine Menge Chaos. Jeder Song handelt direkt von meinem Leben. Diesen habe ich geschrieben, als ich in einer konkreten Beziehung war – aber eigentlich geht es in dem Lied nur darum, wie es war, in meinen Zwanzigern auszugehen und mich immer wieder zu trennen.„Kids Are Born Stars“Ich entdeckte die Meditation mit dem inneren Kind und das führte zu diesem Lied. Ich war auf einem Therapie-Retreat mitten im Nirgendwo von Arizona und wurde durch die Meditation geführt. Man visualisiert sich selbst in einem jüngeren Alter. Und bei mir tauchten verschiedene Altersstufen auf – mein achtjähriges Ich, mein zwölfjähriges Ich, mein 14-jähriges Ich. Und ich ging auf diese kleinen Reisen, um mich mit Erinnerungen aus dieser Zeit zu verbinden oder mit Dingen, die sich wichtig anfühlten oder die man vergessen hatte. „Kids Are Born Stars“ ist sozusagen die Songversion davon – wie ich zu meinem Achtklässler-Ich zurückkehre und sage: „Du schaffst das.“„Molly In Mexico“Das ist die Dichotomie von Licht und Dunkelheit auf dem Album. Es ist das Streben nach demselben Gefühl: Das eine von einem gesunden und geerdeten, liebevollen und freundlichen Ort aus, und das andere über Abkürzungen, von der Jagd nach dem Hochgefühl im Moment, um sich einfach frei und explosiv zu fühlen, wieder wie ein kleines Kind.„All 4 Nothing (I’m So In Love)“Ich habe das mit meiner damaligen Freundin [Sophie Cates] geschrieben – eine wirklich schöne Erfahrung. Ein großer Teil des Albums dreht sich um die Heilung, die man durchmacht, wenn man jemanden liebt; das ist ein wunderbarer Weg, um sein wahres Ich zu finden und die Energie der Kindheit wiederzuerlangen. Das ist etwas, was ich schon lange nicht mehr gefühlt habe: Sich einfach wirklich hingeben zu können. Das fühlt sich im Moment so gut an, und wenn es scheitert, war die ganze Arbeit, die wir investiert haben, umsonst. Es ist ein Ziel [das zu erreichen].„Stay Together“„Stay Together“ ist für mich sehr ergreifend. Es erinnert mich an meine Jugendliebe, als ich noch nicht wusste, was Liebe ist, und ich all diese großen Pläne hatte.„Summer Nights“Ich habe damals jede Menge Dance-Zeug gehört, sogar „Future Nostalgia“ [von Dua Lipa]. Ein paar Freund:innen und ich fingen an, unsere eigenen kleinen Tanzpartys zu veranstalten, und ich dachte mir: „Ich muss etwas machen.“ Und Jakob [Rabitsch], einer der Produzenten, spielte mir eines Tages den Beat vor. Er sagte: „Ich habe diesen Beat mit Guy [Lawrence] von Disclosure gemacht.“ Der ganze Refrain ist dann sofort entstanden. Ich finde die Akkorde einfach faszinierend; am Anfang klingen sie wie ein klassisches Klavier. Es ist super unkonventionell.„Time After Time“In dem Song geht es zum einen um meine Beziehung zu Substanzen, zum anderen aber auch um die Idee einer toxischen Beziehung – warum man sich so sehr dazu hingezogen fühlt und warum es so verlockend ist. Aber es kann dich zerstören, und manchmal machst du es trotzdem immer und immer wieder.„Hey Ari“Gleich, nachdem ich „Hey Ari“ fertiggestellt und im Studio zum ersten Mal gehört hatte, lag ich heulend auf dem Boden. Vielleicht war ich auf Pilzen, vielleicht auch nicht, aber ich habe geweint. Wir haben ein paar Highlights, und dann kommt der Moment des Erwachens. Im Leben gibt es immer wieder Phasen, in denen du versuchst, einen guten Weg zu finden. Und dann gibt es diese Momente, in denen du sagst: „Ich muss mein Leben überdenken, weil ich nicht glücklich bin. Keine Ausreden mehr.“ Jede:r sollte glücklich sein. Der Song hat sich für mich wie eine ernüchternde Bestandsaufnahme angefühlt.„Better Than This“Die Leute sind immer wieder überrascht, dass ich mich selbst bei der fröhlichsten Stimmung automatisch mit Problemen beschäftige. Ich weiß nicht: Es ist schwer, etwas zu machen, das sich für mich positiv anfühlt. Meine Musik kann sich durchaus beschwingt anhören, aber bei den Texten will ich das natürlich nicht.„Bad Trip“Das ist mein persönlicher Favorit. Ich bin mir ziemlich sicher, dass John Cunningham, der Produzent, das ganze Instrumental schon fertig hatte. Er hat es mir vorgespielt, und ich habe mich sofort verliebt. Im Grunde geht es um einen schlechten Trip, bei dem man sich völlig isoliert fühlt. Für mich hat es etwas von der Energie von [Rihannas] „We Found Love“.„I (Don’t) Have A Problem“In dem Song geht es darum, Dinge ersatzweise für Selbstvertrauen zu halten, ein falsches Gefühl von Selbstvertrauen. Es ist eine kleine Erinnerung daran. Für mich geht es dabei vor allem um Adderall. Ich leide an Narkolepsie, deshalb bin ich ständig müde. Als ich auf dem College war, wurden mir Aufputschmittel wie Ritalin verschrieben, um mich wach zu halten. Man kann sich vorstellen, dass das für einen Menschen, der von Produktivität besessen ist, nicht die beste Lösung ist.„First Grade“„First Grade“ ist das Licht am Ende des Tunnels. Du hast gerade ein heftiges Gefühlschaos durchgemacht. Und dann heißt es: zurück in die Realität, zurück zum Guten. In „First Grade“ geht es darum, sich in einen Menschen zu verlieben, ihn so zu sehen, wie er ist, und zu sehen, wie er darum kämpft, sich richtig auszudrücken, und das zu verstehen. Heute will jede:r berühmt sein, und das hat mich lange Zeit beschäftigt. Als ich dieses Album schrieb, kam ich zu dem Schluss, dass jeder Mensch an sich ein Star ist. Manche Menschen verlieren den Kontakt zu einem Teil von sich selbst, oder sie bekommen nie die Chance, diesen Teil von sich zu fördern. Für mich ist das ein schöner thematischer Abschluss.

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