AGHORI

AGHORI

„Aghori“ – das ist Sanskrit und bedeutet „die Furchtlosen“. Warum Kool Savas sein Album nach einer hinduistischen Sekte benennt, die sich der Todesangst verweigert und sich in vielerlei Hinsicht gegenläufig zur traditionellen Auslegung der Religion verhält? Die Antwort liegt nicht in den Lyrics selbst. Gute Nachrichten für alle Battlerap-Fans: Tief spirituell ist das neue Album des „King of Rap“ nicht. Zwar rappt Savas hier und dort motivierende Zeilen aus Elder-Statesman-Perspektive, umrandet zum Beispiel von einem angemessen pathetischen Alies-Refrain, und dennoch ist der Großteil von „AGHORI“ der puren Reimkunst gewidmet. Das bedeutet, für Savas-Unerfahrene: Reimketten, Geschwindigkeitswechsel, lyrische Aggression – Battlerap in seiner Urform. Woran sich nichts geändert hat, ist, dass Savas in diesem Genre, das er in Deutschland zentral geprägt hat, so virtuos agiert wie niemand neben ihm. Eher im Gegenteil: Manche Strophen sitzen vielleicht sogar noch einen Tick besser als gewohnt. Ansonsten ist die einzig auffällige Veränderung zu früher, dass Savas mittlerweile in Bezug auf seinen Wortwahl mehr darauf achtet, keine sozialen Gruppen zu verletzen – eine selbstverständlich zu begrüßende Entwicklung! So weit, so gut? Emphatisches „Ja“! Allerdings wäre diese Besprechung nicht komplett ohne die Erwähnung von „Der stärkste Mann“, das Savas seinem Vater gewidmet hat und das den persönlichen, den emotional berührenden Schlusspunkt seines musikalisch wie lyrisch sehr runden, siebten Soloalbums darstellt. „Furchtlos“ ist – das ist spätestens jetzt klar – vor allem eine Selbstbeschreibung.

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