Nightmare Vacation

Nightmare Vacation

„Dieses Album war eine dieser Erfahrungen, die dafür sorgen, dass du dich als Mensch weiterentwickelst“, erzählt Rico Nasty Apple Music über die Entstehungsgeschichte ihres Debütalbums „Nightmare Vacation“ und ergänzt: „Vom Gefühl her habe ich so etwas seit der Geburt meines Sohnes nicht mehr erlebt.“ Für ihr bis dato punkigstes, jedoch auch ausgefeiltestes Werk hat die aus dem DMV-Gürtel [eine Region, die den District Columbia, Maryland und Virginia umfasst] stammende und aufgewachsene Rapperin ihre Qualitäten perfektioniert und rausgelassen – entstanden ist eine ganz und gar vollständige Vision, für die es aber auch ein klein wenig Selbstreflexion und Selbstsicherheit bedurfte. „Wenn du dich um deine Musik, dein Make-up, den Merch und all die anderen Sachen kümmern musst, bist du schnell am Ende. Ich glaube, deshalb habe ich mich auch für den Titel ‚Nightmare Vacation‘ entschieden“, meint sie und sagt weiter: „Ich war überfordert und habe mich ein paar Mal dabei erwischt, wie andere Menschen Ziele für mich steckten und ich mir dabei auch noch vorschreiben ließ, welchen Weg ich einschlagen sollte, anstatt einfach den Weg zu gehen, auf dem ich mich längst befand.“ Songs wie „Candy“ oder „No Debate“ zeugen von einer bestärkten Rico, die sich ihrer Fähigkeiten genauso bewusst ist wie ihrem Status als eines der einzigartigsten Rap-Talente. Ihr Wille, sich auf „Nightmare Vacation“ experimentell auszutoben und dabei jedes Mal mit einem Ergebnis zu begeistern, das zu ihr passt, ist ein weiterer Beleg für die Magie, die entsteht, wenn Mut und Begabung aufeinandertreffen. „Ich habe mich nicht unter Druck gesetzt, um einen Song fertigzustellen, geschweige denn mir irgendeinen musikalischen Impuls aufgezwungen. Ich wollte nicht zu dem passen, was musikalisch gerade draußen war“, teilt sie und meint: „Man selbst zu sein ist manchmal gruselig, weil du nicht weißt, wie die Leute dich dann finden. Doch wenn man so wie ich auf die Straße geht, ist man eh schon gut vorbereitet. Die Hater sind mir egal.“Candy„Wenn ich rappe, dann öfter auch mal auf crazy Beats. Obwohl der Beat hier super sick ist, kommt er eigentlich aus dem Rock oder halt was anderem, wo der Bass so abgeht. Oft lasse ich mich einfach treiben und versuche, so bescheiden wie möglich zu sein, doch damit ist Schluss. Es geht hier um mich, also wollte ich auch den Beat ownen.“Don’t Like Me„Die Kooperation kam aus dem Nichts, aber so läuft das nun mal mit tollen Songs, weshalb ich auch happy bin, dass sie [Don Toliver und Gucci Mane] dabei sind. Beide sind echt talentiert, legendäre Typen. Aber naja, die mögen mich verdammt noch mal nicht. Echt nicht. Das ist ja das Verrückte. Keine Ahnung, ob ich denen Angst einjage oder was, aber sie mögen mich verdammt noch mal nicht.“Check Me Out„‚Check Me Out‘ geht raus an meine Bitches, weil uns überall hinterhergeglotzt wird, als hätten wir irgendwelchen Dreck am Stecken. Es geht darum, man selbst zu sein. Ich will gar nicht, dass die Leute hier an Rico Nasty denken – singst du mit, geht's auch um dich. Selbst wenn du den ganzen Tag im Bett hängst, wenn du diesen Song hörst, willst du nur noch aufspringen, losziehen und dich wie ’ne richtige Bad Bitch aufführen und in die Offensive gehen.“IPHONE„Es geht um meinen Blick in die Zukunft, der auf seltsame Art sogar irgendwie wahr wurde. Hier vermischen sich Zukunft und Vergangenheit, weil ich Myspace-Referenzen verwende, aber auch darüber spreche, so viel Gras zu rauchen, dass ich vergesse, meine Maske aufzusetzen. Ich hab’s 2019 geschrieben und 2020 musste jeder eine Maske tragen, was ich einfach super creepy finde, aber wir machen einfach weiter unser Ding.“STFU„Ganz ehrlich, die Leute sollen ihre Klappe halten. Im Internet gibt jeder seinen Senf dazu, obwohl echt niemand danach verlangt oder fragt, was für mich als Künstlerin manchmal echt ein bisschen unangenehm ist. Natürlich kannst du nicht jedem Einzelnen antworten und sagen ‚Halt die Klappe‘, also bekommen die Hater an dieser Stelle einfach ihren eigenen Song, damit sie sich einmal so richtig wichtig fühlen dürfen.“Back & Forth„Jedes Mal, wenn ich an den Song denke, denke ich an Aminé, der seinen Part durchzieht, während mein Part so gar nichts mit dem zu tun hat, was er sagt. Das war echt zum Totlachen. Ich liebe Aminé. Er hat mir geholfen, mich etwas aus meiner Komfortzone zu bewegen, weil ich mich vorher echt davor gescheut habe, über so persönliches Zeugs zu sprechen. Bevor wir uns nachts mit CashMoneyAp und so getroffen haben, hat er mit mir den Beat gewählt. Der Typ geht nur ab! Ich liebe Aminé. Für mich gehört er definitiv zu den Top Drei der aktuellen Rap-Generation.“Girl Scouts„Die Idee hierbei war, dass ich mich einfach mal zurücklehne, meine Nachrichten checke und gucke, wer mich so erwähnt – und plötzlich tauchen da überall Bilder auf, in denen sich Mädels wie ich verkleiden, mein Make-up nachmachen und sich volle Kanne in den Rico Nasty-Modus begeben. Ich nenne sie die Sugar Soldiers oder den Nasty Mob – und stelle mir sie als meine Girl Scouts [Pfadfinderinnen-Verband der USA] vor, denn es gab auch Zeiten, in denen ich mich entweder beleidigt fühlte oder sehr besitzergreifend wurde, wenn man mir nacheiferte. Ich weiß noch, wie jemand genau dasselbe Tattoo hatte, was mich echt angepisst hat. Zum Erwachsenwerden gehört jetzt aber auch, das alles als großen Wendepunkt in meinem Leben anzunehmen, zumal ich dadurch auch gelernt habe, mir meine Power zurückzuholen. Wir sind eine Armee. Wir sind Girl Scouts. Und wir stehen vor deiner verdammten Tür. Machst du eine von uns an, musst du’s mit allen aufnehmen. Ich liebe sie so sehr.“Let It Out„Eine ganz gute Zusammenfassung meiner bisherigen Karriere. Ich liebe die Strophe hier, weil sie mir von allen am meisten Spaß gemacht hat. Die Beats, auf die ich abgehe, sind komplett verrückt, aber die meisten zünden meiner Meinung auch ziemlich gut. Bei den melodischeren war ich etwas verunsichert, aber der hier – ich habe den Song krass beschleunigt, was mir selbst erst mal gar nicht so gefiel. Mein Team und mein Manager haben’s dann auf Twitter geleakt, um zu sehen, wie’s ankommt, und alle waren so: ‚Den musst du droppen‘, und ich dann so: ‚Damn, die fahren echt drauf ab.‘ Es hat richtig viel Spaß gemacht.“Loser„Ich bin echt nicht die Königin der Überraschungen, find’s aber auch bescheuert, die Erwartungen der Leute komplett zu erfüllen. Trippie [Redd] ist der Wahnsinn. Hoffentlich arbeiten wir noch mal zusammen. Es hat wirklich nicht lange gedauert, bis er mir meinen Song zurückschickte und dann sogar im Studio auftauchte, als ich ihn aufnahm – er ist einfach großartig. Ich hab Bock auf dieses punkigere Zeugs, diesen abgedrehten Rock-Shit, bei dem man auch mal rumschreit. Wir beide haben Hater. Wir beide kennen Leute, die uns einerseits, also vermute ich mal, komisch finden oder behaupten, wir kleiden uns komisch, aber andererseits gibt’s halt auch die, die genauso aussehen wie wir. Daher auch die Bezeichnung „Mean Girls“. ‚Everybody’s going to want to be like us, but they can’t sit with us‘, ist halt auch der Vibe. Wir nennen Trippie übrigens ‚Trippie Lohan‘. Er hat diese roten Haare, genau wie Lindsay Lohan, was echt funny ist. Der Track hat einen geschmeidigen Flow, ist mega melodisch, geht aber auch krass nach vorne.“No Debate„Ich will meinen Fans mit diesem Album Power geben, mein Zeug soll ihnen ein gutes Gefühl geben, damit sie so richtig darauf abgehen können. Dieser Song, so viel sei gesagt, wurde auf jeden Fall durch die ‚Nasty‘-Ära inspiriert. Als ich den Song aufnahm, habe ich öfter mein ‚Nasty‘-Mixtape gehört, weil ich auf keinen Fall wollte, dass das Flair dieser Zeit auf dem Album fehlt.“Pussy Poppin„Die Leute wissen’s nicht unbedingt, aber ich rede nicht gern über solche Sachen. Jedes Mal, wenn ich so einen Song mache, denke ich mir vorher: ‚Verlass das Studio. Geh einfach.‘ Ich bin komplett nervös und hab schwitzige Hände, wenn ich über Sex rappe. Bro, ich weiß echt nicht, was in dieser Nacht in mich gefahren ist. Ich wollte einfach nur ein bisschen Spaß haben. Es geht offensichtlich darum, dass manche Typen nichts wert sind, aber die besten Rap-Songs sind manchmal eben die, in denen wir abfeiern, was unsere Boys draufhaben. Es gibt nicht viele solcher Tracks, gerade deshalb wollte ich einen Song für Girls machen, die mit ihren Freunden über dieses Thema nicht ins Gespräch kommen, es aber gerne würden.“OHFR?„Das war einer dieser düsteren Tage, an dem der Song ziemlich schnell fertig war. Dylan [Brady] war auch da, wobei das Anstrengende echt der verdammte Beat war. Als wir ihn aufsetzten, stimmte irgendwas mit dem Takt nicht. Das war eigenartig, die Leute meinten ‚Glaubst du, du kommst überhaupt auf den Beat klar‘ oder was auch immer. Natürlich kam ich drauf klar. Wir sind komplett ausgerastet. ‚OHFR?‘ ist auf jeden Fall eine fette Mittelfinger-Hymne, die dir direkt auf die Fresse gibt.“T0Fo„Der Song ist wie ein Selbstgespräch. Man hat ja immer diesen Teufel auf der einen Schulter sitzen, der nichts als leichtsinnigen Quatsch im Schilde führt. Natürlich will ich die Leute nicht dazu animieren, rauszugehen und irgendeinen Scheiß zu machen. Doch als ich den Song schrieb, war das definitiv zu einer Zeit, in der ich selbst wütend war und meine Power zurückhaben wollte, weshalb ich das hier einfach rausgelassen habe. Ich habe bei der Veröffentlichung erst gezögert, weil ich echt nicht will, dass die Leute wegen meiner Musik auf dumme Gedanken kommen. Aber bei diesem Song hier – ich war einfach auf Krawall gebürstet, bin rausgegangen und wollte jedem, der mir jemals Unrecht tat, noch einen mitgeben. Mir egal. Es ist ein Soundtrack, um jemanden so richtig aufzumischen. Wir haben unsere Schellen schon in der Vergangenheit verteilt, aber dieser Song hier richtet sich noch mal an einen ganz bestimmten Typen.“Own It„Mit ‚Own It‘ hab ich versucht, meinen Urlaubsvibe aufzugreifen, im Rico Nasty-Stil, versteht sich – sehr glamourös, schaurig, weird, auf seine Weise einzigartig. In ‚Own It‘ geht’s darum, seinen Scheiß zu ownen, ich owne meine Insel. Der Track geht raus an alle Schwestern, die das Gleiche wollen und sich verbunden fühlen, weil wir letztlich einen großen Raum voller Bad Bitches für uns alleine bräuchten. Shout-outs an Kreayshawn.“Smack a Bitch (Remix)„Okay, alle Mädels, die ich auf den Song gepackt habe, sind gierig und bringen alles mit, um andere Bitches fertigzumachen. Sukihana frisst andere zum Frühstück, ppcocaine frisst andere zum Frühstück und bei Rubi Rose bin ich mir ziemlich sicher, dass sie nicht nur andere Bitches, sondern auch jeden Typen kleinkriegt. Sie sind aber auch auf dem Song, weil sie mich mit dem Scheiß, den sie jeden Tag durchmachen, so oder so dazu inspiriert haben, noch mal richtig in die Vollen zu gehen. Suki ist ’ne Mom. ppcocaine ist ein Shootingstar auf TikTok, wo’s auch mal ziemlich ruppig zugehen kann. Und dann ist da Rubi Rose, die immer schon ein wunderschönes, ziemlich bekanntes Mädchen war, weshalb sie von anderen als Rapperin nicht ernst genommen wird, was mir echt gegen den Strich geht. In der weiblichen Rap-Szene geht’s gerade richtig ab. Wir machen sowieso unser Ding. Hier ein bisschen Arsch, da ein bisschen Titties. Wir machen, was wir wollen. Klar, so war Hip-Hop schon immer, aber in meinen Augen kommen wir dabei wie ein Haufen Rockstars rüber.“Smack a Bitch (Bonus)„Ich weiß auch nicht, was es mit dem Song auf sich hat. Klar würde ich mir wünschen, dass die Leute ihn allein wegen den Umständen abfeiern, unter denen er entstanden ist. Ich glaube, er macht die Leute krawallig und irgendwie auch albern. Mit der Zeit ist er vielleicht genau das geworden. Ein Fun-Song. Es macht einfach Laune, ihn zu hören. Wahrscheinlich ist er der schnellste Track, den ich je gemacht habe, mit dem ich den meisten Spaß im Studio hatte. Ich bin jedem, der hier mit dabei war und mich gepusht hat, sehr dankbar, weil ich das Gefühl habe, dass ich so noch mehr mein eigenes Ding machen konnte.“

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