Das weisse Album

Das weisse Album

Lange sechs Jahre ist es her, dass Aykut Anhan mit „Russisch Roulette“ eins der wichtigsten Alben der deutschen Rapgeschichte vorlegte. Düster, brutal, detailliert und traurig war die Welt, die der Offenbacher darauf zeichnete. Seitdem hat sich viel verändert im hiesigen Hip-Hop – aber nicht Haftbefehl, der uns auch auf „Das weisse Album“ wieder die ganze Bandbreite seiner Emotionen in die Magengrube drückt. Trotzdem könnte das Album kaum zeitgemäßer sein, denn das fünfte Soloprojekt ist ein kongenial von seinem Langzeitproducer Bazzazian musikalisch untermauertes Manifest der Verzweiflung an einer kalten Welt. Ganz egal wie die Rolis und Chopards glitzern, die Hafti Abi auf Königstreffen-Kollabos wie „Conan x Xenia“ (mit Shirin David) oder „Ice“ (mit Gucci Mane) herbeizitiert – die Traurigkeit vergeht nicht. Diese Erkenntnis festigt Haftbefehl vor allem durch die Fortsetzung der „1999“-Trilogie von „Russisch Roulette“: Auch die Teile vier bis sechs dieser sehr persönlichen Erzählung sind so schlichte wie ergreifende Gänsehaut-Musik. Spätestens wenn Haftbefehl nach dem Energieüberschuss der ersten Songs zum Abschluss des Albums zunächst auf „Depression und Schmerz“ (mit Capo) sein totes Herz besingt und dann auf „Papa war ein Rolling Stone“ (mit Marteria) eine Hymne für seinen Sohn schreibt, weiß man, dass er zu den unverwüstlichen Besten im Deutschrap gehört.

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