Slade

Slade waren die proletarische Seele des Glam Rock der frühen 1970er. Während David Bowie oder T. Rex mit Identitäten experimentierten und auf spektakuläre Live-Effekte setzten, hauten Slade knallharten Pubrock raus. Die 1966 in den englischen Midlands von Sänger/Gitarrist Noddy Holder, Gitarrist Dave Hill, Bassist Jim Lea und Drummer Don Powell gegründete Band hatte ihren Durchbruch 1971 mit der Hitsingle „Coz I Luv You“. Vornehmlich aufgrund ihrer Outfits – lange Haare, Chunkyboots, Glitzerklamotten und Holders Spiegelhut – galten Slade als eine der ersten Bands des Glam Rock. In den Jahren 1972 bis 1974 verkauften sich ihre Alben rasant. Über 15 Singles kamen in die Top Ten der englischen Charts, oft mit respektlos-selbstironischem Drive und Mitsingrefrains für die Ewigkeit, wie bei den unkaputtbaren Klassikern „Merry Xmas Everybody“ und „Far Far Away“. Als Punk und New Wave den Glam Rock ablösten und es stiller um Slade wurde, nahm sich die Band mit „Whatever Happened to Slade“ („Was ist eigentlich aus Slade geworden“, 1977) selbst auf den Arm. In der Originalbesetzung veröffentlichte man noch einige Alben, zuletzt „You Boyz Make Big Noize“ (1987), konnte aber nicht mehr an die großen Erfolge anknüpfen. Live hingegen sind Slade bis heute eine echte Achterbahn des Rock – und nicht zuletzt in Bezug auf Musik und Attitüde eine bleibende Inspiration für Bands wie Oasis, Die Toten Hosen oder Cheap Trick, die wie zahllose andere Künstler:innen ihre Songs coverten.