Es passt gut, dass Philipp Poisel bei Grönland Records, der Plattenfirma von Herbert Grönemeyer, unter Vertrag ist: Mit dem Deutschpop-Superstar teilt sich der 1983 geborene Liedermacher nicht nur eine immer leicht angeraute Stimme, sondern auch das Talent, stets die richtigen Worte zu finden – auch da, wo andere scheitern würden. Seit seinem ersten Album „Wo fängt dein Himmel an?“ (2008) steht Poisel für kluge Popsongs, die von den großen Gefühlen berichten, ohne dabei auch nur in die Nähe von Kitsch geraten. Dabei standen die Zeichen eingangs nicht unbedingt auf Erfolg: Den Chor, in dem er als Jugendlicher sang, musste er verlassen, auch die Lehramts-Aufnahmeprüfung im Fach Musik vergeigte er. Doch Beharrlichkeit zahlt sich bekanntermaßen aus: Und so landete Poisel ein Demoband und zahlreiche Auftritte als Straßenmusiker später nicht nur bei Grönland Records, sondern 2010 mit „Bis nach Toulouse“ auch in den deutschen Album-Top-Ten. Seitdem baut er seine Klangwelten kontinuierlich aus: Wo man „Mein Amerika“ 2017 den Aufnahmeort Nashville durchaus anhörte, wendete „Neon“ sich 2021 zurück zu den Wurzeln. Dass er nicht nur gerne über den Tellerrand, sondern auch in ganz andere Küchen blickt, zeigte Poisel 2022: Da nahm er seinen Hit „Erkläre mir die Liebe“ mit Juju und Chapo102 neu auf – als markige Deutschrap-Version.