Konsequenz geht im Rapgeschäft oft genau dann über Bord, wenn das große Geld winkt. Texte werden geschliffen, der Sound abgemildert, das Image zurechtgebogen. Nicht so beim 1985 in Hamburg geborenen Johann Lorenz Moser alias Bonez MC: Als Mitglied der 187 Strassenbande ist der Mann mit den brachialen Bars schon seit 2006 aktiv, arbeitete sich quer durchs Deutschrap-Dickicht und verhinderte unterwegs erfolgreich das Abstumpfen der hart erkämpften Skills.Mit seinen Soloalben prägte er deutschen Sprechgesang während der 2010er ohne Rücksicht auf Verluste. Die Lust am Polarisieren und seine unangepassten Sichtweisen ließ sich Bonez nie nehmen, veröffentlichte Alben wie „Krampfhaft kriminell“ (2012) oder den zusammen mit RAF Camora realisierten Chartbrecher „Palmen aus Plastik“ (2016) entweder auf eigene Faust oder in Kooperation mit Kolleg:innen aus Hamburg, Frankfurt und Berlin. Neben den obligatorischen Street Creds, einem Arsenal an Battle-Reimen, deftigem Humor und gelebter Outlaw-Mentalität sticht der Teamplayer aber auch durch ein sicheres Händchen für exzellente Producer sowie unbändigen Ideenreichtum in Sachen Beats und Vocals aus der Masse der Mitstreiter heraus.Und ein Ende ist nach wie vor nicht in Sicht. Bonez streift Disses der Konkurrenz ab wie Schlangen ihre Haut, wächst an seinen Hater:innen und spuckt auch mit seinen jüngsten Alben weiter süßes Gift in Zeilenform.