Weinberg: Symphonies Nos. 3 & 7; Flute Concerto No. 1

Bisweilen wird Mieczysław Weinberg als Epigone Dmitri Schostakowitschs wahrgenommen – das ist allerdings nicht richtig. Zwar ist es so, dass die beiden Komponisten Wertschätzung und Freundschaft verband. Allerdings sind zwischen den Werken der beiden durchaus Unterschiede auszumachen. Weinbergs melodiöseres Selbstverständnis zeigt sich auf dieser Aufnahme deutlich, was natürlich auch der Dirigentin zu verdanken ist: Die Litauerin Mirga Gražinytė-Tyla widmete sich schon 2019 auf ihrem Debüt dem grossen Komponisten. Drei Jahre später meldet sie sich mit zwei sehr unterschiedlichen Werken aus dessen Schaffen zurück: „Symphony No. 3“, deren sanfte Einbeziehung von Volksmelodien Stalins kulturelle Schergen nicht davon abhalten konnte, die Uraufführung 1949 zu annullieren, und „Symphony No. 7“ (1964) für Cembalo und Streicher, die die normalerweise harmlose Form des barocken Concerto grosso auf die dunkle Seite zieht. Ausserdem gibt es Weinbergs mitreissendes „Flute Concerto No. 1“, das von der Soloflötistin des City of Birmingham Symphony Orchestra, Marie-Christine Zupancic, auf beeindruckende Weise zum Leben erweckt wird. Gražinytė-Tyla beweist einmal mehr, wie sehr sie Weinbergs schwer fassbares kreatives Idiom beherrscht.

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