Der große Komponist und die größte Popband aller Zeiten? Nein, auf den ersten Blick sieht man da keine Verbindung. Und doch gibt es Parallelen zwischen Henry Purcell und den Beatles: Beide schufen Musik, die reich an Melodien und Rhythmen ist und die Zeit, in der sie komponierten und aufführten, kulturell prägte. Das Berliner Barockensemble Lautten Compagney baut mit einem Album, auf dem Opern- und Orchesterwerke von Purcell den Songs der Beatles gegenübergestellt werden, weitere Brücken. Es ist ein Experiment, das brillant funktioniert: vor allem dank der raffinierten barocken Arrangements, die verwirren und erfreuen – so geht die Einleitung zu „Yesterday“ nahtlos in eine Arie aus „Dido and Aeneas“ über. Aber auch das großartige Spiel von Asya Fateyeva, deren Sopransaxofon Pop und Klassik kann, transportiert das klagende „Girl“ von den Beatles ebenso überzeugend wie Purcells düsteres „Frost Scene“. Ein Album von überraschender musikalischer Tiefe.