Royal Blood

Royal Blood

Als Mike Kerr und Ben Thatcher das erste Mal gemeinsam als Royal Blood spielten, erzeugten sie einen derart wilden Sound, dass Frontmann Kerr vor Erstaunen lauthals lachen musste. „Wie können wir allein mit Bass und Drums derart laut sein?“, fragten sie sich. „Vom ersten Ton an lag diese Explosivität in der Luft“, erzählt Kerr Apple Music. „Ich dachte nur: ‚Meine Güte, das hört sich einfach grossartig an.‘“ Ein Empfinden, das in den folgenden eineinhalb Jahren weltweit geteilt werden sollte, als die Verschmelzung von heavy Riffs, Blues-Licks, treibenden Drums und hymnischen Refrains Royal Blood eine Nominierung für den Mercury Prize für ihr selbstbetiteltes 2014er-Debüt einbrachte – und dieses zu einem der grössten britischen Rockalben des Jahrzehnts machte. Es war eine surreale Zeit für Kerr und Thatcher, die wussten, dass die Menschen in Massen eine Verbindung zu ihrer Musik aufbauten – nicht nur angesichts hoher Chartpositionen und einer schnell anwachsenden Schar eingefleischter Fans, sondern auch, weil Ikonen des Rock zu ihrem Publikum gehörten. Jimmy Page, Muse und Metallica waren in der Anfangszeit Zeugen der mitreissenden Liveshows – Performances, die Tom Morello von Rage Against The Machine umgehend zum Tweeten veranlassten: „Ich habe die Zukunft des Riff-Rock gesehen und ihr Name ist #RoyalBlood.“ „Dadurch erkannten wir, wie übersichtlich die Rock-Community geworden war, denn es bedeutete, dass wir die Fahne für etwas hochhielten, das weder besonders präsent war noch von jemandem vertreten wurde, der tatsächlich Erfolg damit gehabt hätte“, sagt Kerr. Der Stab wurde weitergegeben und Royal Bloods Debüt ebnete den weiteren Weg für die genialen Rock-Durchstarter. Kerr und Thatcher führen uns im Folgenden Track für Track durch „Royal Blood“.Out of the BlackMike Kerr: „Es schien der ultimative Einstieg zu sein. Ich hatte an ‚Killing in the Name‘ gedacht. Wenn das dein Eröffnungsstatement ist, ist es einfach sehr stark. Wir waren mitten dabei, ‚Loose Change‘ zu schreiben. Der Rhythmus von ‚Out of the Black‘ ähnelte dem von ‚Loose Change‘. Es gab einen Moment, als ich am Stimmen oder so etwas war und Ben für sich probte. Ich übernahm dann einfach, was er vorgab. Denn die Art, wie wir in einem Raum Songs kreierten, war immer sehr direkt. Es war so heftig – aber auch so simple und schlicht. Es ist unser einfachstes Riff. Ich denke, es ist wirklich wichtig, dass auf deinem ersten Album ein Song enthalten ist, der ausdrückt: ‚Für das hier stehen wir.‘“Ben Thatcher: „Es packt dich sofort. Sobald der erste Takt einsetzt, weiss man, dass es sich um Royal Blood handelt.“Come On OverMK: „Diesen Song habe ich immer bei Open-Mic-Abenden gespielt – so habe ich mit dem Singen begonnen. Ich musste mich sehr betrinken, um mich raus auf die Bühne zu trauen. Ich versuchte, ein Mädchen zu beeindrucken, das da war, und scheiterte mit Sicherheit. ‚Come On Over‘ war meine Art von Blues-Song und als wir uns ans Album machten, passten wir ihn daran an, wie wir Songs umsetzten – was schliesslich perfekt passte. Der Song war sehr bluesig, hatte aber auch einen Metal-Touch. Alle, die mich ihn bei der Open-Mic-Session haben spielen sehen, sagten immer, dass sie die Royal Blood-Version echt nicht mögen. Sie meinten: ‚Oh Mann, du hättest ihn akustisch halten sollen, es klang wirklich cool. Jetzt hast du ihn ruiniert.‘“Figure It OutMK: „Auch ein Tune, den ich ständig im Hinterkopf hatte. Er entstand auf gewisse Weise live oder wurde zumindest live vollendet. Er war immer nur bruchstückhaft vorhanden, während die Musik stets feststand. Ich wusste nie so richtig, was ich mit den Vocals machen sollte, so dass ich immer improvisierte. Ich legte so viel Hall auf meine Vocals, dass man nichts wirklich verstehen konnte, weil ich nie Lyrics dafür hatte – ich nuschelte nur etwas vor mich hin. Das war keinesfalls eine Ausnahme: Manchmal spielten wir auch halbfertige Songs auf Festivals. Der Song läuft nach dem zweiten Refrain aus und geht irgendwie in etwas anderes über. Ich erkenne jetzt, dass wir dies häufig so machen – es ist fast so etwas wie eine Trademark.“You Can Be So CruelMK: „Ich glaube, dieser Song war am Anfang akustisch. Er ist sehr von Goldfrapp inspiriert, die ich echt liebe. Wir hatten überlegt, welche Art von Rhythmus und Feeling noch nicht auf dem Album enthalten war, und sagten uns: ‚Es sollte etwas Beschwingtes sein, etwas mit Glam.‘“BT: „Er endet genau wie ‚Figure It Out‘. Man kann sagen, es kommt daher, dass wir zu jener Zeit jede Menge Songs geschrieben haben, weil ...“MK: „Wir gehen einfach zum zweiten Refrain über und spielen ein anderes Riff … “BT: „Genau.“Blood HandsMK: „Ich fing mit diesem Song an, als ich Gras besorgte und deshalb im Haus eines Fremden abhing. Ich war viel zu zugedröhnt und hörte zu, wie dieser Typ seine Songs spielte, die wirklich überaus schlecht waren. Während er seinen riesigen Joint rollte, fing ich an, dies hier zu spielen. Daher hat es so etwas Bekifftes – das Intro kommt rüber, als handle es sich nur um eine Note. Was die Lyrics betrifft, wurde ich einfach sehr von Jeff Buckley inspiriert. Ich wusste zu der Zeit wirklich nicht, wie ich etwas wahrhaftig ausdrücken sollte. Ich war deutlich jünger und hatte noch nicht so viele Songs geschrieben. Ich würde nicht behaupten, dass es einen textlichen roten Faden auf dem Album gibt. Ich wurde in ein sehr religiöses Umfeld hineingeboren, was ich später hinter mir gelassen habe – das kommt ab und zu hoch. Ausserdem hatte ich auch eine Trennung durchgemacht.“Little MonsterMK: „Dieser Song entstand beim gemeinsamen Jammen. Ich hörte zu der Zeit viel von Them Crooked Vultures, ausserdem stand ich sehr auf diese Art von geschwungenem ‚Foxy Lady‘-Riff. Ich glaube, die Foo Fighters hatten gerade ‚Wasting Light‘ mit einem Song namens ‚Rope‘ veröffentlicht, und unterbewusst hatte ich wohl dessen Refrain im Kopf. Es ist nicht abgekupfert, aber der Song vermittelt im Refrain dasselbe Feeling.“Loose ChangeMK: „Als wir zum ersten Mal zusammen in dieser Band spielten, war ich sehr auf Rock festgelegt, während Ben einen breiteren Hintergrund hat und deutlich stärker von Hip-Hop beeinflusst ist. Es war cool, als Ben seine Lieblingsmusik und Grooves, auf die ich nie gekommen wäre, mit in die Band einbrachte. Wir standen auch sehr auf Jack White. Es hat etwas von einer Hip-Hop-Version eines Jack White-Tracks.“ BT: „Es war ziemlich schwierig, den Song zu schreiben. Wir waren ständig auf der Suche nach dem Refrain, der sich nie wirklich ergab. Es gibt diese Stelle eines Übergangs, die wir jetzt wohl als Refrain betrachten würden, schätze ich.“CarelessBT: „Aus musikalischer Sicht war dies der erste Song, bei dem Mike neue Ideen für den Sound seiner Bassgitarren hatte.“MK: „Ich zog zwei Gitarrensaiten auf den Bass auf und stimmte sie so hoch wie möglich. Es ist ein ziemlich ungewöhnliches Riff. Wenn man versucht, es auf einer Standardgitarre zu spielen, dann klingt es nach Jazz. Weil ich die Saiten so gestimmt hatte, spielte ich sehr einfache Muster, was aber diese Melodie erzeugte. Dieser Song entstand dann in der Tat bei der Live-Performance und beim gemeinsamen Rumspielen.“Ten Tonne SkeletonMK: „Wir hatten fertiggestellt, was wir für das komplette Album hielten, als unser Label und Manager meinten, dass es noch mehr Songs sein sollten – um uns so schlauerweise einfach weiter voranzutreiben. Doch wir waren schon auf Tour und ziemlich beschäftigt. Wir schrieben dann häufig in Hotels und schauten, ob irgendwelches Material übrig geblieben war, das wir in Songs ummünzen könnten. Dieser und ‚Better Strangers‘ waren die beiden Songs, die wir in ein und derselben Session geschrieben und vollendet haben, kurz vor dem Glastonbury Festival 2014. Ich glaube, wir waren an dem Punkt, dass wir in unserem eigenen Kosmos lebten und daher genau wussten, wonach wir strebten. Ganz am Ende des Prozesses ist man sehr versiert in dem, was man tut.“Better StrangersMK: „Es fühlte sich wie das logische Ende an. Wir mochten auch den Gedanken, dass die Songs des Albums annähernd chronologisch angeordnet sind und einer natürlichen Progression folgen.“BT: „Bei diesem Song waren wir schon etwas mehr daran gewöhnt, im Studio zu sein – und daran, das Protokoll zu beachten, zu wissen, was zu tun ist und wie man gewisse Sounds erzeugt. Wir waren einfach etwas erfahrener. Nachdem wir schon Gigs gespielt hatten und auf Tour waren, hatten wir ein bisschen mehr Vertrauen in uns selbst. Daher klingen die beiden letzten Songs auch ein wenig anders.“

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