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Ziemlich genau zwei Jahre ist es her, dass AnnenMayKantereit mit „Schlagschatten“ ihr zweites Goldalbum veröffentlichten und sich damit auch endgültig als feste Grösse, als eine der wichtigsten Rockbands des Landes, etablierten. Ein Status, bei dem der Erwartungsdruck steigt, aber auch die kreative Narrenfreiheit, denn: Hat man sich erst einmal bewiesen, darf man auch mehr ausprobieren, ohne dass die Fans von Bord springen. Ein Umstand, den die Herren Annen, May und Kantereit auf „12“, ihrem überraschend erschienenen neuen Album, auch zu nutzen wissen. Mehr instrumentale Interludes, mehr Instrumentarium, mehr Tempowechsel – ja, „12“ ist das musikalisch vielseitigste AMK-Album bisher. Nichtsdestotrotz stehen auch diesmal wieder die Stimme und die Texte von Henning May im Zentrum dieser Platte. Was May auf dieser Platte singt, überrascht nicht. Das liegt vor allem daran, dass die klar erkennbare Entwicklung, die er als Texter genommen hat, in erster Linie folgerichtig ist. Zum einen ist sein lyrisches Vokabular zwei Jahre später wieder eine Ecke vielschichtiger, zum anderen spiegelt sich in der Entwicklung seiner Themen auch seine persönliche Entwicklung wider – hin zu mehr gesellschaftlichem Engagement und einem bewussteren Nutzen der eigenen medialen Wirkmacht. Und so gehören Songs wie „Gegenwart“ und „Die letzte Ballade“ zu den spannendsten AMK-Songs bisher. Sind AnnenMayKantereit deshalb heute eine andere Band als vor zwei Jahren? Nein, nein – seid beruhigt. Der grundsätzliche Gestus, die Melancholie, der Verlust der Leichtigkeit, die Erinnerung, das Schwelgen sind auch nach diesem Album noch die zentralen AMK-Tugenden.

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