Laut, provokant, ehrlich: Veysel zelebriert sein Gangster-Image mit überschäumender Grandeur, harten Hooks und beißender Direktheit. Straßenrap und Freestyle wurden schon früh zum Outlet für den 1984 als Sohn kurdischer Eingewanderter in Essen geborenen Veysel Gelin. Immerhin pocht das Herz des Ghettorap durch jene kampflustige Energie, die auch er als Jugendlicher auf den Straßen seines Bezirks Altendorf spürte. Die Realität holte den aufstrebenden Sänger 2010 ein. Nach einer tödlichen Konfrontation mit einem Passanten wurde er zu drei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Ein Bruch in Veysels Biografie, den er kreativ zu füllen wusste: Rap als Vergangenheitsbewältigung, als neuer Blick nach vorne. Als er im Sommer 2012 vorzeitig entlassen wurde, stand bereits ein Deal mit Haftbefehl-Label Azzlackz im Raum. Ein Jahr später erschien dort sein Mixtape „43 Therapie“, 2014 das Debütalbum „Audiovisuell“. Nach der Trennung von Azzlackz gründete der Rapper mit der markanten Stimme sein eigenes Label Bela Boyz und legte 2017 das von melodischen Trap-Elementen durchzogene Werk „Hitman“ nach. Veysels Gespür für einen treibenden Mix aus beatlastigen Club-Tunes mit knallenden Hooks machte auch „Fuego“ (2018) zum tanzbaren Ghettorap-Hit. Seine Vergangenheit und sein Street-Knowledge lässt der Künstler aber nicht nur in seine Musik einfließen: Mit seiner Hauptrolle als Neuköllner Gangster in der Serie „4 Blocks“ hat er sich auch als Schauspieler einen Namen gemacht.