Marshmello ist einer der wohl ungewöhnlichsten Popstars: Der anonyme DJ und Produzent tritt nur mit einer Maske in Form eines Marshmallows auf, die ein breites Lächeln und riesige, sympathische Augen hat. Die große Resonanz auf seine Musik zeigt aber auch, dass er ganz eindeutig der Popstar ist, auf den wir gewartet haben. Schon seine Anfänge, als er knallharten Trap mit zuckersüßem EMD zusammenführte, bewies, dass seine Musik so unkonventionell ist wie sein Auftreten. Während die ersten Fans über seine Identität rätselten, gab ihm die Zusammenarbeit mit Skrillex weiteren Antrieb. So ging beispielsweise das Trance-getränkte „Find Me“ 2015 online durch die Decke. Auf Marshmellos Debütalbum „Joytime“ trat 2016 dann seine ganz eigene musikalische Handschrift stärker in den Vordergrund – die wehmütigen Vibes von „Summer“, die verspielten Melodien von „Blocks“, die lässige Coolness von „Keep It Mello“ mit dem entspannten Rap von Omar LinX. Es war aber das nostalgische „Alone“ mit Anspielungen auf 2000er-Emo und den Elektropop der 1980er, das seine Persona festigte. Der Track war zudem Startschuss für eine Reihe gut durchdachter Videos zum Thema „Coming of Age“, die seine Glaubwürdigkeit unterstrichen. Seitdem hat sich der Musiker von einer EDM-Kuriosität zum allgegenwärtigen Fixpunkt in der Popwelt entwickelt, was Kollaborationen mit Künstler:innen wie Selena Gomez und Logic eindrücklich unterstreichen.