1908 in Salzburg geboren, avancierte Herbert von Karajan im Goldenen Zeitalter von Film und Fernsehen Ende der 60er-Jahre zum beliebtesten Dirigenten der Welt. Sein sicheres Gespür für öffentlichkeitswirksame Auftritte und sein ausgeprägter Geschäftssinn führten dazu, dass er die neuen Medien auf eine Art nutzte, die nicht selten als fragwürdig empfunden wurde. Doch seine Aktivitäten brachten der klassischen Musik eine Popularität weit über das Opernhaus und den Konzertsaal hinaus ein. Schätzungen zufolge verkaufte er rund 200 Millionen Tonträger und war damit einer der meistverkauften klassischen Künstler:innen aller Zeiten. Dabei war Karajan alles andere als oberflächlich und protzig. Seine Aufnahmen der Meister der deutsch-österreichischen Romantik und Vormoderne – Ludwig van Beethoven, Richard Wagner, Anton Bruckner, Gustav Mahler, Richard Strauss – werden auch heute noch überaus geschätzt. Die luxuriöse Fülle seines Orchesterklangs ging einher mit seinem außergewöhnlichen Gefühl für die Gesamtform der Kompositionen. Obwohl sein Hauptaugenmerk auf der Musik Deutschlands und seiner Heimat Österreich lag, feierte er bis zu seinem Tod im Jahr 1989 auch große Erfolge mit Werken von Claude Debussy, Jean Sibelius, Dimitri Schostakowitsch und Giuseppe Verdi.