BTS als Boygroup zu bezeichnen, ist ein bisschen so, als würde man einen Computer als Schreibmaschine mit Bildschirm beschreiben. Klar, sie singen. Sie tanzen. Und ja, sie haben coole Frisuren und lässige Outfits. Aber sie stehen auch für die Fähigkeit von Popmusik, eine treibende Kraft für gesellschaftliche Transformation zu werden. Denn Themen wie psychische Gesundheit, LGBTQ-Identität oder Klassenungleichheit sind nicht nur in ihrer Heimat Südkorea ein Tabu, sondern auch in der glitzernden Mainstream-Welt. ARMY, der offizielle Name ihrer Fans, ist ein Akronym für „Adorable Representative MC for Youth“ – die Botschaft dahinter ist eindeutig: Sie sind bereit, für das zu kämpfen, woran sie glauben.2010 vom K-Pop-Impresario Bang Si-hyuk gegründet, wurden BTS – bestehend aus V, j-hope, RM, JIN, Jimin, Jung Kook und SUGA – nicht nur rasant schnell eine der größten Gruppen in Südkorea (und schließlich auch die erfolgreichste). Sie meisterten auch den Übergang des K-Pop in den Global-Pop – und das, obwohl die Band fast ausschließlich auf Koreanisch singt und ungewöhnliche Anspielungen einsetzt: Themen wie die Jungsche Psychoanalyse und Nietzsches Philosophien sind nicht gerade gängige Teen-Pop-Referenzen. Aber auch wenn die Mythologie der Band dicht gewebt ist: Ihr Auftreten bleibt schlicht, klar und aufbauend. So setzten sie sich mit UNICEF gegen Gewalt an jungen Menschen ein und animierten ihre Fans, über eine Million US-Dollar für hungernde Kinder zu sammeln. SUGA versprach einst, den Fans bei steigendem Reichtum Rindfleisch zu kaufen, ein Luxus in Korea. An seinem 25. Geburtstag spendete er Rindfleisch an Waisenhäuser – im Namen von ARMY.