the classic symptoms of a broken spirit

the classic symptoms of a broken spirit

„Wir leben in einer düsteren Zeit“, sagt Architects-Sänger Sam Carter gegenüber Apple Music. „Es ist eine Welt, in der 90 Prozent der Nachrichten schlechte Nachrichten sind. Wir sind komplett davon umgeben und es kann deine verdammte Seele auffressen. Ich denke, dieses Album versucht genau das zu vermitteln und die Ebene zu erkunden, auf der wir uns befinden – und wir sind einfach am Ende“, sagt er über das zehnte Album der fünf Briten. Das klanglich gewagte und vor Unzufriedenheit brodelnde „the classic symptoms of a broken spirit“ ist ein fesselndes Kontrastprogramm auf der 16-jährigen Pilgerreise der Band von progressivem Metalcore zu elektrifiziertem Alt-Rock der härtesten Sorte.„Wir sind nicht mehr die Band, die wir auf unserem ersten Album waren, aber wenn man sich den Vorgänger anhört, ist das hier eine logische Weiterentwicklung“, sagt Carter. „Wir haben so viel über Veränderung gesprochen und darüber, wie wichtig es ist, dass wir alle anfangen, mehr zu tun und die Augen aufzumachen. Wir haben schon immer über diese Elemente gesprochen. Aber es ist das erste Mal, dass wir die totale Realität zeigen – nämlich, dass es wirklich anstrengend sein kann, zu fühlen und offen und wach zu sein.“ Hier spricht Carter über die Themen und Ideen hinter den einzelnen Tracks des Albums.„deep fake“Der Track knüpft an „Animals“ an, einen der letzten Songs, die wir für [das 2021er-Album] „For Those That Wish to Exist“ geschrieben haben. Er lehnt sich definitiv an diese industrielle Welt an, in die wir das Album bringen wollten. Wir verwenden zum Beispiel keine Streicher. Wir wollten dafür sorgen, dass alles von Synthesizern geleitet wird und von diesen eigenartigen Dingen, die wir im Studio produziert haben. Das zeigt bereits, in welche Richtung es gehen wird. Es hat wirklich Spaß gemacht, diesen Sound zu entwickeln und zu zeigen, dass wir immer noch eine Heavy-Band sind.„tear gas“Dieser Song verkörpert die Geschichte des Albums. Der Zustand der Welt ist einfach nur verdammt wahnsinnig. Es ist absolut verrückt. Es ist fast so, als ob jetzt, besonders in diesem Jahr, die Mächtigen tun und sagen können, was sie wollen. Und es passiert einfach! Es scheint fast, als ob sie nicht einmal versuchen, einige der irrsinnigen Dinge zu verbergen, die sie tun, besonders in Großbritannien: Wir sind echt erledigt. Deshalb ist dieses Album und insbesondere dieser Song eine Art Statement im Sinne von: „Du bist nicht allein mit deinem Frust und deiner Wut. Und wir sind hier, um dein Soundtrack dieser Gefühle zu sein.“„spit the bone“Wir hatten alles. Auch wenn es schlicht war. Aber dann haben wir uns weiterentwickelt und alles wurde immer bequemer. Nun müssen 500.000 Autos herumfahren und Flugzeuge Dinge liefern, und alle müssen genau die Mahlzeit bekommen, die sie wollen, und zwar zum Mitnehmen. Mittlerweile fressen wir uns gegenseitig auf, um das zu bekommen, was wir wollen, und stehen auf den Schultern von Menschen in weniger privilegierten Positionen. Die Menge an Treibhausgasen, die wir im Westen in die Welt hinauslassen, zerstört kleinere Volkswirtschaften mit verdammten Flutwellen und Klimawandel.„burn down my house“Ich und Dan [Searle, Schlagzeuger] haben immer sehr offen über unsere Probleme mit mentaler Gesundheit gesprochen, besonders seit Tom [Searle, ehemaliger Gitarrist] gestorben ist. Ich denke, es ist wichtig, darüber auf der Bühne zu reden. Wir wollten deshalb einen Song, in dem sich jede:r wiederfinden kann – eben um solche Probleme wirklich zu vermenschlichen. Ich möchte offen auf andere zugehen, besonders vor Publikum. Ich würde lieber eine Person verärgern und fragen, ob es ihr gut geht, als dass sie morgen nicht mehr da ist. Ich habe ein paar Freund:innen durch Selbstmord verloren – und das ist wahnsinnig schwierig und wirklich verdammt hart.„living is killing us“Dieser Song fühlt sich für mich wie ein Rave an: wirklich laut und treibend. Nach „burn down my house“ war es wichtig, die Dinge wieder in Bewegung zu bringen. Ich liebe die Aufmachung des Songs. Sie ist gewaltig. Sie geht dir direkt in den Körper. Und ich liebe es, wie die Strophen ausfallen und dass es fast so ist, als wäre man in einem Club oder auf einem Rave und man geht einfach in einen anderen Raum. In den Strophen gehst du buchstäblich in ein anderes Zimmer und denkst dir: „Verdammt, ist das intensiv da draußen!“ Dann gehst du für den Refrain zurück und denkst dir: „Oh mein Gott!“„when we were young“Dieses Stück entstand später, als wir alle zusammen im Studio waren. Es entwickelte sich einfach. Ich hatte mit Josh [Middleton, Gitarrist] darüber gesprochen, dass das Album meiner Meinung nach von einem richtig krassen Song profitieren würde. Ich gab ihm nur eine grobe Idee. Am nächsten Tag kam er ins Studio und spielte beim Frühstück eine Demo ein. Die schaffte es dann auch aufs Album: Aber wir bauten noch jede Menge Schichten ein, die Synthesizer und den Sub-Bass einbrachten und den Song wirklich ausfüllten.„doomscrolling“Die Feeds auf unseren Handys werden von dem bestimmt, womit wir uns ständig beschäftigen. Und ich glaube, am meisten beschäftigen wir uns mit schockierenden Nachrichten. Sie sind das Erste, das wir beim Aufwachen sehen, und das Letzte, das wir sehen, wenn wir ins Bett gehen. Und du denkst dir: „Oh mein Gott. Das ist das wahre Leben, das ist verdammt schrecklich und erschreckend. Es ist so einfach, sich für eine Stunde oder mehr darin zu verlieren. Der Song ist eine Erinnerung daran, das Handy wegzulegen.„born again pessimist“Ich glaube, in dem Song steckt ein wenig von uns allen. Er ist rockig und gibt mir eine Art Oasis-Vibe im Refrain – offensichtlich eine Band, die wir alle unser ganzes Leben lang viel gehört haben, da wir ja aus England kommen. Ich liebe das Sound-Gerüst. Dans Schlagzeug ist richtig gut und die Strophen haben so viel Energie. Das war es auch, was wir mit diesem Track wirklich rüberbringen wollten.„a new moral low ground“Das ist mein Favorit. Es ist ein wirklich, wirklich cooler Song, der zeigt, wo die Band mittlerweile angekommen ist. Der Refrain gibt mir auf eine seltsame Weise eine Art von Jimmy Eat World-Partystimmung. Wenn der Gesang bis drei gezählt hat, denkt man sich: „Oh wow, wo werden vier, fünf und sechs hinführen?“ Der Mittelteil ist so gechillt. Er klingt echt clubbig und geht dann fast in diesen Pink Floyd-Moment über. Ich denke, dieser Song wird noch lange in unserem Set bleiben. Er enthält auch das erste Gitarrensolo, das wir je auf einem Album hatten.„all the love in the world“Wir haben hier mit Choir Noir zusammengearbeitet. Sie haben schon beim Vorgängerwerk mitgewirkt und waren auch bei „tear gas“ dabei. Ich denke, sie haben auch hier zur Dramatik beigetragen. Es ist ein cooler, groß klingender Rocksong. Meine Erinnerungen an die Entstehung sind lustig, weil es einen Beat gibt, der unter allem liegt. Er besteht daraus, dass jemand die Spülmaschine zuschlägt, auf einen Feuerlöscher schlägt und auf den Boden stampft. Wir haben das alles zu diesem seltsamen Beat zusammengefügt.„be very afraid“Das hier ist das einzige Mal auf dem Album, dass man diese Art von tiefem, knurrigem Gesang zu hören bekommt. Dieser Song ist die ganze Zeit über unerbittlich. Wir haben uns hier selbst bis zum Äußersten getrieben. Es ist so etwas wie ein „Fuck you“. Wir können das also immer noch. Und wir werden diese Seite unserer Band auch nie verlieren. Das ist es, was für uns wichtig ist. Abgesehen davon sind die Beatles eine meiner Lieblingsbands, und ich habe immer die Art und Weise geliebt, wie sie es geschafft haben, Alben zu beenden – daher auch der Vogelgesang, den ich in Devonshire mit meinem Handy aufgenommen habe.

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