The Balance

The Balance

„Jacknife hat uns eine kreative Auszeit mit Gedankenspaziergängen verordnet.“ So beschreibt Van McCann von Catfish and the Bottlemen im Gespräch mit Apple Music die Zusammenarbeit der Band mit Jacknife Lee, dem Produzenten von The Killers und U2. „Nichts als Musik den ganzen Tag. Ab und zu kommt jemand vorbei und bringt ein paar neue Vinyls, die er bestellt hat, um uns irgendwas Aktuelles zu zeigen. Seine Begeisterung steckt einfach an.“ Diese Gedankenspaziergänge haben dem dritten Album der Band noch einen Tick mehr Abenteuer und Experimentierfreude verliehen. Aber „The Balance“ hat auch alles, was Catfish innerhalb von wenigen Jahren vom Indie-Rock-Newcomer zum Arenenfüller machte: mitreißende Choruses, brillante Melodien und aus dem Leben gegriffene Lyrics (in „Basically“ singt McCann sogar vom Hausputz). „Schreib nichts, das es nicht wert wäre, irgendwann auf deiner Setlist zu landen“, sagt McCann. „Ende des Jahres haben wir dann in fast allen [britischen] Arenen gespielt und vermutlich werden alle Gigs ausverkauft sein. Und was kommt dann? Wir wollen Open-Air-Konzerte spielen und Songs schreiben, die groß genug dafür sind. Es geht immer darum, noch eins draufzulegen und an die Grenzen zu gehen.“ Hier führen uns McCann und Gitarrist Johnny Bond Track für Track durch das Album. „Longshot“ VM: „Das ist der erste Song, den wir Jacknife vorgespielt haben. Als er ihn hörte, meinte er: ‚Lasst uns reingehen und gleich anfangen.‘ Später an diesem Abend waren wir alle in einer kleinen Bar direkt neben dem Studio. Wir hatten eine akustische Gitarre dabei, standen auf dem Tisch und haben den Song gesungen. Dass wir diesen Track schon in petto hatten, war ein toller Start für den ganzen Aufnahmeprozess. Er war sozusagen ein Wegbereiter für den Rest.“ „Fluctuate“ VM: „Ein ganz geradliniger, pumpender 4-to-the-floor-Rhythmus und ein tolles Solo. Zum Einbruch der Dunkelheit bei einem Open-Air-Gig würde dieser Song zum Leben erwachen. Megacool!“ JB: „Es ist ein wichtiger Song, so was wie ein Lesezeichen für das Album, weil hier Aggressionen zum Ausdruck kommen, die sich auch durch die anderen Songs ziehen. Live spielen wir den Song, nachdem Van allein auf der Bühne [das Akustik-Stück] ‚Hourglass‘ gespielt hat. Wir anderen kommen dann wieder dazu und es ist einfach ein guter Song, um so richtig abzugehen, weil er so direkt und grimmig ist.“ „2all“ VM: „Dieser Track hätte sich auch gut auf [unserem vorigen Album] ‚The Ride‘ gemacht, doch wir wussten, dass er was Großes ist und wir ihn zuerst bei einem Open Air spielen sollten, bevor wir ihn ins Set aufnehmen. Es geht hier um Leute, die dich von Anfang an unterstützt haben. Sie waren immer für dich da und haben dir Mut gemacht und gesagt: ‚Macht weiter, Jungs. Haut rein, ihr habt’s echt drauf.‘ Jeder sollte solche Leute um sich haben. Oder selbst so jemand für andere sein. Auf diesem Album geht es oft um Zusammenhalt und die Realisierung von Dingen, die du dir vorgenommen hast.“ „Conversation“ VM: „Ich spreche hier mit meinem Dad. Der Song beginnt mit: ‚Ich mag es/wenn ich dich direkt anschaue und warte, dass du mir die Antworten gibst.‘ Wir sitzen immer noch stundenlang zusammen und sprechen über Musik, neue und alte Bands und Gigs. Er war schon immer so was wie ein Kumpel für mich. Normalerweise sag ich es ihm nicht [wenn es in einem Song um ihn geht]. Und er fragt nicht und tut so, als würde er nicht auf die Lyrics achten. Aber meine Mum meint immer: ‚Da geht es doch um dich und Dad, oder? Warum schreibst du nicht mal einen über mich?‘“ „Sidetrack“ VM: „Dieses Stück schwirrte schon eine ganze Weile rum und wartete nur auf das richtige Album. Wenn ihr mal auf YouTube geht, werdet ihr ein Video von 2015 oder 2016 von uns finden, in dem wir diese Lyrics singen. Der Track wurde in zwei oder drei Stunden aufgenommen und wir wollten, dass er sich auch so anhört – wenn wir ihn live spielen, hört er sich genauso an wie auf dem Album.“ „Encore“ VM: „Den hier haben wir sehr schnell geschrieben. Ich dachte mir, der Chorus könnte sich für eine Dance-Nummer eignen: ‚Glaub mir, es fühlt sich an wieeeeeeee …‘. Ich glaube, das wird einer der Favoriten von meinem Dad.“ „ Basically“ VM: „Mein Dad übernimmt das DJing, wenn ich mal abends weggehe und irgendwas anderes mache. Er meint dann: ‚An dem müsst ihr unbedingt weiterarbeiten!‘ Der Track ist also auch eine Hommage an ihn, weil er mir alte Songs von Glen Campbell vorgespielt hat. Und er erzählt von einem Tag im Leben unserer Band aus der Zeit, als wir ‚The Ride‘ aufgenommen haben.“ JB: „Mir gefällt die Kompromisslosigkeit dieses Songs. Er entwickelt sich ständig weiter und besteht aus mehreren dynamischen Abschnitten. Wenn du ihn dir ganz laut anhörst, bleibt dir kaum Zeit zum Durchatmen.“ VM: „Und dann noch dieses Solo. Einfach tierisch gut. Die anderen Instrumente steigen aus und Bondy macht ‘nen Spaziergang mit seiner Gitarre. “ „Intermission“ VM: „Zuerst spielen wir ‚Intermission‘ und das geht dann in ‚Mission‘ über. Es ist sozusagen ein Song, den wir in zwei Teile geschnitten haben. Der ‚Intermission’-Teil ist ein Riff, der mir schon lang im Kopf rumging und der allen gefiel und sie sagten, dass ich ihn auf ein Album packen soll. Jacknife meinte: ‚Warum verwendest du ihn nicht einfach als Snippet?‘“ „Mission“ JB: „Als wir zum ersten Mal im Studio waren, hatte Jacknife einen ganzen Koffer mit diesen verrückten alten Fuzzboxes einfliegen lassen. Und das war der Moment, als ich wusste, dass er jemand ist, mit dem ich sofort klarkomme! Du schließt diese irren Fuzzboxes einfach an – ich könnte mich tagelang damit beschäftigen. Wenn wir in einem Song an einen Punkt kommen, wo wir den Sound für ein Solo brauchen, ist das ganz meine Domäne. Ich hab dieses Solo auf einer Gitarre gespielt, die gerade mal 20 Pfund gekostet hat, und ich hab echt das Letzte aus den Effektpedalen rausgeholt. In der Mitte des Songs kannst du hören, wie sie ihren Geist aufgeben.“ „Coincide“ VM: „Dieser Song hatte eigentlich eher eine Außenseiterrolle, aber Bob, unser Drummer, mochte ihn. Ich dachte zuerst, dass er ein bisschen zu sehr nach der E Street Band klingt. Irgendwie hatte er eine andere Energie als die restlichen Songs auf dem Album. Diesen Song mit Kopfhörer anhören und eine Runde in der Sonne joggen … so fühlt er sich an. Aber ich denke, das Album brauchte einen von diesen Songs. Ich freu mich drauf, ihn live zu spielen, weil ich es mir genau vorstellen kann: Wenn dieser Chorus kommt, werden die Leute ausflippen … BUMM!“ „Overlap“ JB: „Das ist mein Favorit. Komplett chaotisch, aber total inspirierend. Und der Beat zwingt dich, direkt abzugehen.“ VM: „Hier kannst du übrigens den Bu-Du-Dum-Sound eines Bluetooth-Lautsprechers hören, der gerade ausgeschaltet wird – es klingt wie ein Trommelwirbel. Es ist eines dieser kleinen Snippets auf dem Album, die durch einen glücklichen Zufall entstanden sind.“

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