Marin Marais zählt zu den musikalischen Größen des französischen Barock; er arbeitete sich aus bescheidenen Verhältnissen hoch, lernte bei Jean-Baptiste Lully, spielte die Gambe unter anderem für Ludwig XIV. und debütierte 1686 als Hofkomponist. Alexandre Tharaud ist ein begnadeter Pianist, Jean-Guihen Queyras gehört zu den besten Cellist:innen Europas. Alte Musik trifft bei diesen Aufnahmen also auf eine moderne Instrumentierung, genauer: Tharaud und Queyras übersetzen die Kompositionen des Meisters in ihre eigene Klangsprache. Tharaud besitzt alle dafür nötige Erfahrung, adaptierte er doch schon Werke von Jean-Philippe Rameau und François Couperin. Im Zusammenspiel mit Queyras entwickelt sich aber noch einmal eine andere Wucht. Marais’ beliebte „Couplets de Folies“ dienen dafür als wunderbares Beispiel: Jean-Guihen Queyras’ beinahe improvisatorischer Umgang mit der Melodie wird durch Alexandre Tharauds gewitzte Tastenarbeit passgenau ergänzt.