Multiverse

Multiverse

Wiz Khalifa hat viele Gesichter. Das ist für langjährige Fans keine Neuigkeit – und es ist, was die öffentliche Wahrnehmung angeht, nicht unbedingt sein Anliegen. Doch das neue Album „Multiverse“ des aus Pittsburgh stammenden MCs legt Aspekte seiner Persönlichkeit frei, die einem vorher unbekannt waren. „Bei diesem Projekt war es mir wichtig, mich von jeglichen Erwartungshaltungen oder Spekulationen bezüglich meines nächsten Projekts zu lösen“, sagt er gegenüber Apple Music. „Es war sehr wichtig für mich, nicht darüber nachzudenken und einfach die kreative Freiheit zu haben, alles zu tun und alles zu sein, wie auch immer es klingen würde, und mich davon leiten zu lassen, welcher Moment für mich gerade jetzt normal ist.“Das „Normale“, das uns Wiz auf „Multiverse“ zeigt, ist gar nicht so weit entfernt von dem, was er uns im Laufe seiner Karriere immer wieder vermittelte. Er ist immer noch ein engagierter, gelegentlich kiffender, liebevoller Vater und unwiderstehlicher Frauenschwarm. Aber er ist auch ein MC, der stolz auf die Summe seiner Einflüsse ist; einer, dessen künstlerische Praxis von Eigenliebe und Akzeptanz durchdrungen ist, einer, der durch den Verlust zahlreicher Freund:innen und eines älteren Bruders traumatisiert wurde und einer, der am Ende des Albums die ganze Welt wissen lässt, wie wichtig Gott in seinem Leben ist. Obwohl „Multiverse“ ganz klar ein Album ist, das von Verbundenheit berichtet, sagt Khalifa, dass er, sich erst einmal loslösen musste, um dorthin zu gelangen.„Während seiner Entstehung hatte ich das Gefühl, dass ich mich von allen externen Vorgängen abgrenzen und meine eigene Welt erschaffen müsste“, sagt er. „Und während ich diese Welt schuf, konnte ich durch sie hindurchziehen und Dinge über mich selbst erkennen, die anderen, gleichgesinnten Menschen helfen würden. Und ich empfand es als eine Welt, in die man eine Gruppe von Menschen einladen sollte.“ Im Folgenden spricht Wiz über einige der wichtigsten Tracks, die die Welt ausmachen, die er „Multiverse“ nennt.„Big Daddy Wiz“ (feat. Girl Talk)Girl Talk ist einer der Produzenten, mit denen ich am liebsten zusammenarbeite, weil sein Sound so typisch für Pittsburgh ist. Er nimmt Funk- oder Pop-Musik, verpasst ihr harte Drums und setzt dann meine Stimme ein, um alles zusammenzubringen und allem einen Kontext zu geben. Als ich den „Big Daddy Wiz“-Beat hörte, verstand ich automatisch das Sample – es ist ein altes Big Daddy Kane-Sample und es wurde auch schon an anderen Stellen verwendet. Also habe ich mich gefragt, wie ich das aufpeppen und an 2022 anpassen kann. Meine Idee war es, einen wirklich erwachsenen Sound zu kreieren – etwas Reifes, etwas, das Spaß macht, aber auch Stil hat.„Memory Lane“Eines meiner Ziele war es, die typische Struktur, die man kennt, aufzugeben. Der Track hat drei Strophen, ist also wie ein richtiger Rap-Song. Ich bin mit „Strophe, Hook, Strophe, Hook, Bridge, Hook, Ende“ aufgewachsen, weißt du, was ich meine? Das war das Rezept. Aber Songs wurden immer weiter abgespeckt. Ich wollte den Leuten die Möglichkeit geben, sich hinzusetzen und einen kompletten Song zu hören. Viele Leute werden sich zu meiner Musik zudröhnen. Für diese Erfahrung braucht man einfach mehr Zeit. „Memory Lane“ hätte auch nur eine Strophe oder zwei Strophen oder ein Feature haben können, aber es hat den ganzen Sommer gedauert, um es fertigzustellen, weil es eben diese Art von Song ist.„1000 Women“ (feat. THEY.)Der Großteil von „1000 Women“ stammt aus der Hook, Drew Love [vom R&B-Duo THEY. singt hier]. Wir haben diesen Song geschrieben, und er hatte einen völlig anderen Kontext, aber ich mochte Drews Hook und was er da erzählte, und der Teil, der mir am meisten auffiel, war: „No matter what I say, all the things I hide inside, everything I go through—it’s only you.“ („Egal, was ich sage, all die Dinge, die ich in mir verstecke, alles, was ich durchmache – es gibt nur dich.“) Ich dachte also, dass man sich vor bestimmten Personen in dieser Welt und in diesem Leben nicht verstecken kann, und das ist die Person, die man liebt, und man selbst. Für mich sind das zwei der wichtigsten Menschen, in die man die meiste Energie stecken sollte, besonders jetzt. Wenn du dich selbst nicht gut behandelst oder dein Wissen nicht weitergibst, dann tust du nicht wirklich viel.„Like You (Groove 3)“Während der Aufnahmen zum Album ereignete sich die Schießerei an der Schule im texanischen Uvalde, und das hat mir sehr wehgetan, Mann. Ich bringe meinen Sohn jeden Tag zur Schule, und ich konnte mir nicht vorstellen, ihn zur Schule zu bringen und ihn nicht abholen zu können. „Like You“ ist also nur ein einfühlsamer Song, in dem ich meinen Schmerz teile und versuche, etwas Heilung und Klarheit für die Menschen zu schaffen, die so etwas durchmachen. Und ich habe mir Marvin Gaye und solche Sachen angehört, und genau das ist eine seiner wichtigsten Botschaften auf dem Album „What’s Going On“: „Save the babies.“„High Maintenance“Manchmal wird man einfach mitgerissen. Ich schrieb eines Abends die ersten beiden Strophen und die Hook, und ich überlegte mir schon, wer noch auf dem Song sein könnte. Ich habe also über ein Feature nachgedacht, aber das Feature kam nicht zustande. Also habe ich mich gefragt, wie ich den Song wohl am besten aufpeppen könnte. Und das Erste, was ich im Kopf hatte, war die Zeile: „Might go Cam on them and just pull up in the Lam.“ Dann dachte ich: „Oh, das ist hart. Ich könnte genauso gut die ganze Strophe so beenden.“ Mein Repertoire an Inspirationen und Einflüssen ist verrückt. Die Leute wissen gar nicht, dass ich die Art von Musik höre, die ich höre, oder dass ich so viel über MCs weiß, wie ich es tue. Aber zu allen, die ich erwähnt habe, habe ich eine Menge Hausaufgaben gemacht. Als ich das gesagt habe, habe ich es auch so gemeint.„We Don’t Go Out to Nightclubs Anymore/Candlelight Girl“Meine Band ist unglaublich. Ich wollte schon immer Kenny [Wright], CJ [Branch] und Mike [Nelson] mit einbeziehen. Das war für mich die Gelegenheit, etwas zu sagen, ohne wirklich Worte zu verwenden. Am Ende dauerte es acht Minuten, und ich war überhaupt nicht böse darüber. Wie ich schon sagte, ich gebe den Leuten die Möglichkeit, sich hinzusetzen und ein bisschen was zu genießen. Das hier ist die perfekte Gelegenheit – ob man nun nachdenkt, sich hinlegt oder mit seiner Freundin rummacht, es ist die perfekte Unterbrechung auf einer aufregenden Reise. Musikalisch stehen viele Leute auf diese Art von Zeug, sie wissen es nur nicht. Und ich werde den Leuten helfen, zu verstehen, dass ihr Körper das braucht und so weiter.„Homies“Mein Hauptanliegen ist es, Gefühle zu vermitteln. Als ich den Beat hörte, habe ich erst mal die erste Strophe über die toten Homies verfasst, denn das war etwas, worüber ich mit jemandem gesprochen hatte. Mir war nicht klar, wie traumatisierend das alles sein würde. Ich habe darüber geredet, als ob es normal wäre, und dieser Kerl hat mich angeschaut, als ob ich verrückt wäre. Aber dann entstand das Gedicht, weil – was viele Leute nicht wissen – mein Bruder vor vier Jahren starb. Damit umzugehen, es nicht zu verdrängen oder so zu tun, als wäre es nicht etwas, das mich durch meinen Tag, durch mein Leben, durch alles andere begleitet – das war meine Idee hinter dem Gedicht, das ihm gewidmet ist, um ihn einfach zu einem Teil meiner Geschichte zu machen. Und ich habe es am Ende mit den wirklichen Homies verbunden. Der Song heißt „Homies“, weil das in Pittsburgh eine Art ist, wie die Leute fluchen. So wie manche Leute „Oh, Gott“ oder „Ich schwöre bei Gott“ sagen, heißt es [in Pittsburgh] „Homies“.„Nobody Knows“Diese Art von Songs nehme ich gerne auf meine Alben, denn einer meiner Lieblingstracks ist „You Can Never Feel My Pain“ von Prodigy, ein Song, bei dem man sich die Geschichte der Person oder das, was sie einem erzählt, irgendwie gut vorstellen kann. So war es auch bei „Nobody Knows“ für mich. Ich habe einfach ein paar Dinge gefühlt. Es war also leichter für mich, es aufzuschreiben oder es einfach zu sagen und zu singen. Die Hook ist eine Art von Heilung für die Dinge, die man erlebt hat, sie versteht einen, und man muss den Scheiß einfach rauslassen. Ich habe das Gefühl, dass es für mich sehr, sehr wichtig ist, immer wieder echte Geschichten zu erzählen, aus denen die Leute etwas über mich lernen können.„Thank Him“Ich liebe Gott. Ich danke Gott jeden Tag. Ich preise Gott jeden Tag. Und jetzt, wo ich älter werde, habe ich das Gefühl, dass ich nie wirklich einen Song gemacht habe, der ihm gewidmet war. Ich habe einen Song über Weed gemacht. Ich habe Songs über Frauen gemacht. Ich habe Songs über mein Kind gemacht. Ich habe Songs über mein Auto gemacht. Es ist wie, lass mich einen Song über meinen anderen Lieblingstypen machen. Und ja Mann, er ist dieser Typ. Er hat es verdient.

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