Seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums „The Long Way Home“ im Jahr 2015 haben die Rapstars aus Croydon so einiges durchgemacht. „Nach dem Erscheinen des letzten Albums haben wir einige Freunde verloren“, erzählt Krept Apple Music. „Und seitdem haben wir auch neue Geschäfte gegründet. Dieses Album spiegelt diese Entwicklung und unsere aktuelle Situation wider“. In 13 Songs erzählen sie Geschichten von Erfolgen und Siegen, Verlust, Gewalt und Trauer. Sie vereinen mitreißende, kraftvolle Aufnahmen, die Fans sicherlich in Ekstase versetzen werden, mit jenen emotionalen Momenten voller Selbstreflexion, die sie bei ihren Fans seit über einem Jahrzehnt so beliebt machen. Hier führen sie uns Track für Track durch das Album. Goat Level Konan: „Wenn die Leute sagen, dass wir nichts erreicht hätten, erinnern wir sie mit der Musik daran. Der Song beginnt mit ‚Don’t compare me to these rappers‘. Wir sind seit zehn Jahren ununterbrochen am Start und es ist keineswegs einfach, solch eine lange Zeit in dieser Szene zu bestehen und weiter Musik zu veröffentlichen, die den Leuten etwas bedeutet, immer noch zu touren und erfolgreich zu sein. Das ist also eine kleine Erinnerung daran“. Salaam Konan: „So wie dieser Song beginnt, merkt man: ‚Okay, jetzt geht das Album richtig los‘. Wir haben dich für den ersten Song in Wallung gebracht und jetzt kommt das Album und ein Song, mit dem du dich wohlfühlen kannst. Wir versuchen, dir Zeit zum Nachdenken und für eine kleine Atempause zu geben.“ I Spy (feat. Headie One & K-Trap) Konan: „Energie, Leute. Dieser Track hat einfach Power.“ Krept: „Als wir diesen Track zum ersten Mal veröffentlichten, passte er mit seiner lebhaften Atmosphäre gut zu dem, was zu jener Zeit passierte. Er hat einen fröhlichen Beat, aber der Rhythmus packt dich einfach, daher ist es eine gute Kombination. Wir hatten auch gerade ‚Ban Drill‘ [Single von 2019] herausgebracht, daher war es sinnvoll, diesen Song zu haben und danach den Song mit Drill-Künstlern aufzunehmen. Es hat sich alles eher unbewusst von selbst ergeben. Headie One and K-Trap sind zur Zeit für alle die angesagtesten Drill-Künstler. K-Trap stammt aus unserer Gegend – er wohnt tatsächlich nur eine Straße von meinem früheren Wohnort entfernt. Wenn man also für diese Songs mit Leuten zusammenarbeiten kann, die aus demselben Umfeld kommen, und man sich gegenseitig unterstützen kann, dann ergibt das alles absolut Sinn.“ Konan: „Wir sind auch in Headie Ones Projekt involviert [Mixtape von 2019, „Music x Road“]. ‚Robbery Remix‘ mit Abra Cadabra [Single von 2016] war vielleicht einer der ersten Drill-Crossover-Songs, daher ist es jetzt nur folgerichtig, dass wir uns mit Headie One zusammentun und Abra beim Remix integrieren. Hier schließt sich der Kreis.“ Keep Talking (feat. Stormzy & Cadet) Krept: „Dieser Song handelt von uns als Familie und Freunde und zeigt, was wir zusammen erreichen können, wenn wir einfach loslegen. Cadet [der Londoner Rapper Blaine Johnson, der im Februar 2019 verstarb] und Stormzy waren eng miteinander befreundet, so wie wir es auch mit Stormzy und Cadets Familie sind. Ursprünglich waren an diesem Song nur Stormzy und wir beteiligt, doch dann wollten wir noch eine Strophe von Cadet hinzunehmen. Da es 140 BPM sind, wussten wir, dass Cadet dafür irgendwo eine passende Strophe haben musste. Also haben wir uns an seine Producer gewandt und nach einer passenden 140 BPM-Strophe von Cadet gefragt. Schließlich schickten sie uns eine – und sie passte perfekt. Obwohl alles getrennt voneinander aufgenommen wurde, hört es sich an, als wären wir zusammen im Studio gewesen. Ursprünglich kam Konan aus einem ganz anderen Song, dann nahm sich Stormzy der Sache an. Wir waren hinsichtlich des Songs etwas unsicher, aber der Rhythmus war treibend. Also nahmen wir diesen und machten daraus einen brandneuen Beat, ehe wir die einzelnen Elemente nahmen und am Ende Cadet hinzufügten.“ Love and Guidance Konan: „Wenn man bei einem Projekt Skits hinzufügt, ordnet das die Dinge und man begibt sich auf eine Reise. Das Album ist wie ein Film mit Zwischenstücken und Skits. Hier übernimmt meine Mutter den Song von meinem Vaters. Meine Eltern sind der Grund, warum ich überhaupt Musik mache. Wenn ich also eine schwierige Phase habe, spreche ich mit meiner Mutter und sage ihr ‚Mum, ich bin gestresst‘ oder ‚das und das passiert gerade‘. Und sie sagt ‚Junge, mach dir keine Gedanken, du weißt, warum du hier bist und was du tun musst‘. Im Hintergrund spricht mein Dad darüber, dass niemand einen Menschen verdammen kann, den Gott gesegnet hat. Das alles ging einher mit einem Touch von ‚Revenge Is Sweet‘. Menschen gehen auf uns los? Sie respektieren das Team nicht? Mach dir keine Gedanken: ‚Whoever God blessed, no man can curse.‘ Dann sagt meine Mum noch: ‚Success is the best revenge.‘“ Revenge Is Sweet Konan: „Als wir diesen Beat hatten, wussten wir, dass dies der Song ist, mit dem wir uns Luft machen und allen Frust rauslassen würden. Wir haben Acts kommen und gehen sehen, Acts auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, die dann wieder in Vergessenheit gerieten. Wir sind immer noch da, messen uns weiterhin mit zahlreichen älteren und jungen, aufstrebenden Künstlern. Wir sind Teil dessen, was diese Szene etabliert hat. Wir machen unbeirrt weiter, aber wir wissen, wie es sich anfühlt, wenn man kaum wahrgenommen wird. Es ärgert einen dann schon ein bisschen. Wir haben das Gefühl, dass sich die Musikindustrie nicht allzu sehr für uns interessiert.“ G Love (feat. Wizkid) Konan: „Ich war drei Tage bis spät in die Nacht mit Wizkid im Studio. Dies ist der erste von zwei Songs, an denen wir zusammen gearbeitet haben. Wenn die Vibes nicht stimmten, verfolgte er es nicht weiter, so dass ich erst mal Beats spielte. Dann sagte er: ‚Das ist es! Vertrau mir!‘ Dann beschlossen wir, einen weiteren Track zu machen. Der Produzent P2J war dabei und wir fragten ihn: ‚Kannst du an dieser Stelle einen Beat hinzufügen?‘ Also setzte er seine Kopfhörer auf, ging an die Arbeit und stellte den Track innerhalb von 25 Minuten fertig – den Beat, das Sampling, einfach alles. Dann ließ er einen Sänger kommen und über das Sample singen – und fertig. Wir dachten nur: ‚Wow, okay! Druck zahlt sich aus.‘ Wiz meinte dann zu mir: ‚Nun bist du an der Reihe, füge eine Hook hinzu.‘ Also dachte ich über eine Melodie nach, bis mir schließlich ‚Cîroc with ice…‘ einfiel. Dann machte er weiter, ehe wir alles zusammenfügten.“ First Time (feat. Tory Lanez & Spice) Krept: „Dies ist die Art, wie wir klassische jamaikanische Aufnahmen interpretieren. Das erste Mal haben wir das bei ‚Freak of the Week‘ gemacht, was super bei den Leuten ankam. Also schauten wir, ob wir nicht noch eine weitere Aufnahme finden würden. Wir stießen auf ‚Virginity‘ von Vybz Kartel und bearbeiteten den Beat sowie die erste Strophe. Dann benötigten wir eine Melodie. Wir waren der Meinung, dass Tory Lanez dafür geeignet sei, da er sich mit karibischen Hooks auskennt und nachfühlen kann, in welche Richtung es gehen sollte. Wir sind dafür gar nicht erst ins Studio gegangen, sondern trafen ihn in seinem Hotelzimmer. Danach dachten wir, dass der Song noch weibliche Vocals benötigt – also wandten wir uns an Spice. Leute, dieser Track ist definitiv einer unserer Favoriten – so wie er unsere Gefühle beeinflusst.“ Cheating on Wifey (feat. Mostack) Krept: „Ich habe den Eindruck, dass viele denken, es gehe hier um Mädchen, ums Betrügen und darum, einfach ein Mistkerl oder so etwas in der Art zu sein. Aber wir wollten mit dem Titel bewusst in die Irre führen. Wir brauchten dafür noch eine Melodie, die Mo schließlich beisteuerte. Er ist ein richtig schneller Schreiber, er schüttelt eine Hook unglaublich schnell aus dem Ärmel.“ Tell Me (feat. D-Block Europe & Ling Hussle) Konan: „Adz und LB [von D-Block Europe] sind schon lange unsere Bros. Es war gar nicht mal eines Albums wegen, aber wir nahmen ungefähr fünf Riddims auf. Ich war dabei der Assistent, während Adz den Slam lieferte. Es ist wunderbar, mit D-Block Europe zu arbeiten, da sie verdammt schnell sind. Sie sind einfach extrem gut in dem, was sie tun. Der Vibe zusammen mit ihnen im Studio beim Kreieren eines Stücks unterscheidet sich von unserer üblichen Arbeitsweise. Normalerweise starten wir mit einem Beat, lassen erst mal alles ruhen und beginnen dann mit dem Schreiben. Aber bei ihnen war es anders. Sie sagten: ‚Nein, wir müssen jetzt weitermachen, los geht’s! Habt ihr die Melodie? Wie sieht es mit der Hook aus? Habt ihr die Lyrics?‘ Es ist elektrisierend – jeder gibt seinen Input.“ Forgiveness Konan: „Hiermit wollten wir die Dinge abrunden, um zu sagen: ‚Wir sind euch mit diesen Songs nahe gekommen, aber wir sind durch damit. Die Songs dienten als Therapie, um sich alles von der Seele zu reden. Du hast nach einem Stern gegriffen, aber wir wissen, dass du es nicht Ernst meinst. Es ist nichts Persönliches.‘“ Krept: „Es gibt Lyrics, in denen ich sage: ‚Fuck pressure from the net, just work hard until that bag comes/Just forget the pressure from the net and work hard until your time comes.‘ Denn das ist echt und beeinflusst die psychische Gesundheit vieler Menschen. Auf Instagram geben die Leute Geld aus, um andere zu beeindrucken, oder sie sind einfach verrückt nach dieser Plattform. Daher soll dieser Song ausdrücken: ‚Verliere dich nicht darin. Tu einfach das, was du liebst, und arbeite beharrlich, bis deine Zeit kommt, denn man kann das Timing nicht erzwingen.‘“ Before It’s Too Late Konan: „Ramz [der MC aus London, der sich in dem Track direkt an den Zuhörer wendet] geht öffentlich mit seiner Situation um. Die Leute glauben, dass man als erfolgreicher Künstler keine seelischen und psychischen Probleme haben könne – als wäre man kein Mensch. Wir sind der Ansicht, dass es ihm guttut sich zu artikulieren, da die Leute ihn im Internet gesehen haben, aber vermutlich keine wirkliche Ahnung davon haben, was genau los ist. Sprich zu den Leuten, leide nicht allein – sprich mit jemandem, bevor es zu spät ist. Menschen haben Ängste. Menschen durchleben Depressionen. Sie sind gestresst vom Erfolgsdruck, unglücklich mit ihrer derzeitigen Situation und sehen das Glück anderer, wie sie ständig tolle Dinge posten – das beeinflusst auf gewisse Art und Weise.“ Broski Konan: „Hier geht es um unseren Freund, der Selbstmord begangen hat. Er war an unserem Restaurant Crepes & Cones beteiligt. Er beging in der Woche seines Geburtstags Selbstmord, ungefähr fünf Tage bevor wir das Restaurant eröffnen wollten. Wir haben es nicht kommen sehen. In diesem Sinne wollten wir [das Album] enden lassen. Ja, es gibt ‚Revenge Is Sweet‘ und all das, aber dies ist real. Du siehst Autos, Errungenschaften, Erfolge, die Ups und Downs. Aber alles hat Einfluss auf unsere psychische Verfassung und wir müssen einfach sicherstellen, dass wir auf uns achtgeben – nicht nur mental, sondern auch körperlich. Stell sicher, dass dies immer an erster Stelle steht.“