Man hätte vermuten können, dass der Alternative-Indie-Pop-Rock-Singer-Songwriter-Tausendsassa Der Nino aus Wien den Begriff Wienerlied eventuell etwas weiter fassen könnte. Doch tatsächlich besinnt er sich auf die musikalische Tradition seiner eigenen Familie – sein Großvater, dem das Album gewidmet ist, war Wienerlied-Sänger – und beschwört genüsslich die Gemütlichkeit des Heurigen herauf. So wie aus „La Paloma“ die herrlich verschleppte Ode „Auf die Wienerinnen“ wird, lässt er in „Koarl“ dem Wiener Schmäh mit spürbarem Vergnügen seinen gemächlichen Lauf („Es war ein langes Jahr, weil ich so langsam war“). Aber der Albumtitel darf auch in anderer Hinsicht ganz wörtlich genommen werden: endlich Lieder über Wien. Der Nino besingt seinen Lebensmittelpunkt mal traurig, mal wehmütig, mal augenzwinkernd. Pflichtprogramm für alle Wienliebhaber:innen.